Förderpreis

Förderpreis 2010: Das Ungewohnte wagen!

„Tun Sie nicht, was Sie können – sondern das, was Sie noch nicht können!“ Mit praktischen Tipps zum Berufsstart und einem Rückblick auf seinen eigenen Werdegang konnte Prof. Christian Schlüter (Hochschule Bochum) rund 150 Absolventinnen und Absolventen von Architektur-Studiengängen in NRW ermutigen, inspirieren, begeistern. Als Festredner stimmte der Architektur-Professor am 5. April im Düsseldorfer Malkasten die Nachwuchs-Architekten ein auf die Verleihung des „Förderpreis 2010“ der Stiftung Deutscher Architekten. 46 Absolventen waren von ihren Professoren aus zehn Hochschulen als „besonders begabt“ eingeschätzt und für die Auszeichnung vorgeschlagen worden. Der große Gewinner hieß: RWTH Aachen. Alle drei Preise und vier der fünf Anerkennungen gingen in die Kaiserstadt.

06.04.2011

Der Förderpreis der Stiftung Deutscher Architekten wurde in diesem Jahr zum 13. Mal verliehen. „Sie haben in Ihrem Studium bewiesen, dass Sie mit großer Kreativität, konstruktivem Know-how und mit hohem gestalterischen Anspruch ans Werk gehen“, lobte Hartmut Miksch, Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen und Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Deutscher Architekten, alle Teilnehmer an dem diesjährigen Auswahlverfahren. Die Tatsache, von seinem Hochschullehrer zu den begabtesten Absolventen eines Jahrgangs gezählt zu werden, sein bereits eine große Auszeichnung.

„Die vorgelegten Studien- und Diplomarbeiten zeigen, dass die Lehre in den nordrhein-westfälischen Hochschulen auf hohem Niveau stattfindet“, urteilte der Vorsitzende der Jury, der frühere Dortmunder Raumplanungsprofessor Peter Zlonicky. Die Jury habe es sich nicht leicht gemacht und neben den vorgelegten Arbeiten auch die Biografien der Kandidaten studiert. „Es ging uns darum, viel versprechende Persönlichkeiten zu würdigen.“

In die Bewertung der Jury flossen u. a. ein: der Schwierigkeitsgrad der Aufgabenstellung, die Intensität und Durchdringung des Themas, die Experimentierfreudigkeit und Innovationskraft der Lösung, die bautechnologische Präzision, die Qualität der Präsentation des Entwurfsprozesses und biografische Besonderheiten. „Die Jury hat auch darauf geschaut, ob ein Kandidat Auslandserfahrung gesammelt hat, sich an Netzwerken beteiligt, ungewöhnliche Aufgabenstellungen sucht oder interdisziplinäre Ansätze verfolgt“, erläuterte Prof. Zlonicky. Alles das könnten Indizien sein für ein besonderes Talent des Bewerbers bzw. der Bewerberin. Die drei gleichrangigen Förderpreise gewannen Simon Kettel und Philipp Schneider (RWTH Aachen, vorgeschlagen von Prof. Anne-Julchen Bernhard), Luise Kister (RWTH, Prof. Meinrad Morger) und Patrick Lingenberg (RWTH, Prof. Peter Russell).

Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Deutscher Architekten, Hartmut Miksch, betonte im Rahmen der Preisverleihung in Düsseldorf die Bedeutung einer umfassenden, profunden Hochschulausbildung für Architektinnen und Architekten, deren Berufsbild immer komplexer und anspruchsvoller werde. Neben der Qualität des kreativen Entwurfs und der Perfektion in der technischen Umsetzung müssten Architekten heute zunehmend Aufgaben der Projektsteuerung leisten sowie rechtliche Zusammenhänge prüfen. „All dies ist in einem verkürzten Bachelor-Studium von nur sechs Semestern nicht zu vermitteln“, hob der Präsident der Architektenkammer NRW hervor. Er dankte den Hochschullehrerinnen und -lehrern, die Absolventen für das Auszeichnungsverfahren vorgeschlagen hatten. „Hier wird deutlich, dass viele Lehrende sich intensiv mit ihren Studierenden auseinander setzen und die Entwicklung eines jungen Menschen intensiv begleiten.“ Ein solches Engagement sei nicht selbstverständlich – und doch für den Architekten-Nachwuchs und den Berufsstand insgesamt ein großer Gewinn.

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