Hands on

“Hands on“-Projekt 2026: Jetzt bewerben!

Das „Hands on“-Projekt der Stiftung Deutscher Architekten (SDA) geht in die dritte Runde. Auch im kommenden Jahr wird das Format fortgesetzt. Ziel ist es, dem Berufsnachwuchs die Möglichkeit zu geben, Planungspraxis unter realen Bedingungen – und über die Grenzen Europas hinaus – zu ermöglichen. Die Anmeldephase läuft.

12.06.2025

Auf die Gemeinschaft kommt es an beim „Hands on“-Projekt der Stiftung Deutscher Architekten.
© Archivbild: A. Esposito/AKNW

Im Mittelpunkt von „Hands on“ steht das nachhaltige Bauen mit lokal verfügbaren Materialien sowie der Einsatz traditioneller Bauweisen und Techniken. Die Teilnehmenden erwartet nicht nur ein tiefer Einblick in andere kulturelle und klimatische Kontexte, sondern auch die wertvolle Erfahrung, ein Projekt in einer intensiven Arbeitsphase vor Ort und in enger Zusammenarbeit mit lokalen Facharbeitern von der Planung bis zur Umsetzung aktiv mitzugestalten.

Eine Bildungseinrichtung für geflüchtete Kinder in Mae Sot, Thailand

Auch das dritte „Hands on“-Projekt widmet sich dem Bau einer Bildungseinrichtung für geflüchtete burmesische Kinder in Mae Sot, Thailand. In enger Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Simple Architecture von Jan Glasmeier sind engagierte Köpfe gefragt, die nicht nur entwerfen, sondern auch anpacken möchten. Das Projekt wird vor Ort auch tatkräftig von Oliver Giebels und dem Verein socialarchitecture e.V. unterstützt.

Mitmachen – wer kann sich bewerben?

„Hands on“ startet gleich am Jahresanfang: Vom 09. Januar bis 22. Februar 2026 bietet die Stiftung Absolventinnen und Absolventen, Juniorarchitektinnen und -architekten sowie Studierenden in höheren Semestern der Fachrichtungen Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung die Möglichkeit, Teil des Projekts zu werden. Voraussetzung ist ein kammerfähiges Studium in NRW oder der Wohnsitz in NRW bei einem Studienort in einem anderen Bundesland. Für die Teilnahme ist ein Eigenanteil in höhe von 350,- Euro zu zahlen, der Flug, Unterkunft, Frühstück und Mittagessen sowie Transfers und Programmpunkte in Bangkok beinhaltet. Bewerbungen sind ab sofort bis 14. Juli möglich.

Weitere Infos

Ausschreibung „Hands on“-Projekt 2026 (PDF) – Download

HANDS ON

Persönliche Einblicke: Dokumentationen erschienen

Das „Hands on“-Projekt 2025 der Stiftung Deutscher Architekten wirkt nach: Zum Verlauf des Selbstbauvorhabens und den Erlebnissen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind jetzt zwei Dokumentationen erschienen.

10.06.2025

Dokumentation über das „Hands on“-Projekt 2025 auf Youtube.
© AKNW

Bereits Anfang des Jahres flog eine Gruppe Nachwuchsplanerinnen und -planer mit der Stiftung Deutscher Architekten nach Thailand, um dort ein Selbstbauvorhaben zu realisieren. Von der Planung über Organisation bis hin zur baulichen Realisation packte der Planungsnachwusch umfassend mit an, um an einer Schule für Geflüchtete an der Grenze zu Myanmar ein neues Schulgebäude entstehen zu lassen.

Was der Planungsnachwuchs, der von Architekt Jan Glasmeier, angeleitet wurde, in Thailand erlebt hat, ist in zwei anschaulichen Dokumentationen hautnah zu erleben: Zum einen haben die junge Planer*innen ihre Arbeit in bewegten Bildern per Kamera und Smartphone selbst festgehalten und zum Teil sehr persönliche Einblicke in die Zeit vor Ort gegeben. Als Ergebnis ist jetzt eine spannende Video-Dokumentation erschienen, die im Youtube-Kanal der Architektenkammer NRW zu finden ist. Zum anderen haben sich die Hands-on-Teilnehmenden viel mit dem Land, dem Ort ihres Schaffens und natürlich mit der örtlichen Bauweise, Architektur und mit Techniken auseinandergesetzt und diese schriftlich dokumentiert. Alles nachzulesen in einer gut 200-seitigen zweisprachigen Dokumentation. Die Broschüre kann ab sofort bei der Architektenkammer NRW bestellt werden (info@aknw.de).

Für das Jahr 2026 ist erneut ein Hands-on-Projekt in Planung. Bereits jetzt können Interessierte ihre Bewerbungsunterlagen (Lebenslauf und Motivationsschreiben) an hands-on@aknw.de senden. Eine offizielle Ausschreibung folgt demnächst an dieser Stelle.

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Dokumentation „Hands on-Projekt 2025″ (PDF)

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Nachwuchsprojekte, die begeistern!

Vorstand und Kuratorium der Stiftung Deutscher Architekten haben sich im Baukunstarchiv NRW in Dortmund über aktuelle Förderprogramme der SDA ausgetauscht. Zu Gast waren in der Gremiumssitzung die Nachwuchsplanerinnen und -planer, die jüngst am „Hands on“-Projekt der Stiftung in Thailand teilgenommen haben.

05.06.2025

Große Anerkennung für die Teilnehmer*innen des Hands-on-Projektes von Vorstand und Kuratorium der Stiftung Deutscher Architekten
© Foto: Christof Rose / Architektenkammer NRW

Die Begeisterung über die jüngsten Projekte der Stiftung Deutscher Architekten (SDA), die im Kern immer die Ermutigung und Förderung des Planerinnen-Nachwuchses zum Ziel haben, war auf beiden Seiten zu spüren: Nachdem die Teilnehmerinnen von „Hands-on“ ihre Erfahrungen und Arbeitsergebnisse vorgestellt hatten, zeigten sich Vorstand und Kuratorium der Stiftung mehr als beeindruckt. „Innerhalb von sechs Wochen haben Sie nicht nur Erfahrungen im Planen und Bauen mit örtlichen Materialien gesammelt, sondern auch ganz konkret vier Klassenräume für Flüchtlingskinder in der Grenzregion Burma/Thailand errichtet“, lobte Ernst Uhing, Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen und Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutscher Architekten.

Die SDA hatte das Hands-on-Projekt in Thailand im Frühjahr 2025 bereits zum zweiten Mal durchgeführt. Architekt Jan Glasmeier, der die Gruppe mit seinem Büro „Simple Architecture“ fachlich geleitet hatte, betonte, dass das gesamte Bauvorhaben von den jungen Planerinnen und Planern vom Entwurf bis zur Realisierung in intensiver Arbeit „im wahrsten Sinne des Wortes eigenhändig“ realisiert worden sei.

„Das war eine Erfahrung, die uns lange prägen wird und für die wir alle sehr dankbar sind“, sagte Anna-Lena Ritt stellvertretend für das Team der Nachwuchs-Architekt*innen. Die Gremien der Stiftung beschlossen einstimmig, das Erfolgsformat „Hands-on“ mit einem weiteren Projekt in Thailand fortzuführen.

Think-on 2025 in Venedig

Gleiches wurde für das „Think-on“-Projekt beschlossen, dessen aktuelle Ausgabe vom 8. bis 14. September 2025 in Venedig stattfinden wird. Parallel zur Biennale werden 18 Teilnehmer*innen unter Begleitung des „Venice Urban Lab“ der IUAV zum Leitthema der Biennale „Intelligens. Natural. Artifical. Collective“ einige intensive Arbeitstage erleben. „Die Projektteilnahme ist eine prägende Erfahrung für die jungen Planerinnen und Planer, die oftmals im Diskurs innovative Denkansätze entwickeln“, erläuterte Markus Lehrmann, der Geschäftsführer der Stiftung Deutscher Architekten.

Förderpreis 2025 zeigt aktuelle Themen

Ein positives Fazit zogen Vorstand und Kuratorium auch zum „Förderpreis 2025“ der SDA, der im Februar verliehen worden war. Zu dem Auszeichnungsverfahren für Absolventinnen und Absolventen der NRW-Hochschulen waren 44 Abschlussarbeiten von den Professor*innen vorgeschlagen worden. „Das Format ist inzwischen ausgesprochen anerkannt“, lobte der Juryvorsitzende Prof. Rolf-Egon Westerheide. Sowohl die Kandidatinnen und Kandidaten als auch die Hochschullehrenden betrachteten den „Förderpreis“ als besondere Auszeichnung und Anerkennung. Die vorgelegten Arbeiten seien auch ein zuverlässiger Spiegel der aktuellen Planungsaufgaben und thematischen Herausforderungen des Berufsstandes. – Einstimmig wurde beschlossen, den Förderpreis auch für 2027 auszuloben.

Promotion zu Karl Ganser

Dr. Anna Kloke stellte den Gremien den Abschlussbericht ihres Habilitationsstipendiums zur Erforschung des Planungsansatzes von Karl Ganser zur IBA Emscher Park vor. „Was zeichnet den Planungsansatz aus? Wo hatte Karl Ganser Einfluss auf die Avantgarde? Welchen Effekt hatte der perspektivische Inkrementalismus des Karl Ganser? – Das waren die Leitfragen meiner Forschung“, so Dr. Anna Kloke. Die Arbeit habe auf Basis von Archivdokumenten stattgefunden, aber auch eine Einordnung in den zeitgenössischen Diskurs umfasst.

Karl Ganser habe 1993 in einem Aufsatz deutlich gemacht, dass die Planungslandschaft in Deutschland in der Nachkriegszeit eine derart große Komplexität erreicht habe, dass sie weitere Entwicklungen behinderte. Seine Lösung sei der „Perspektivische Inkrementalismus“ gewesen, der ein iteratives Vorgehen in Planungsprozessen empfahl. „Sehr wichtig war dabei die Förderung einer kooperativen Planung und die Aktivierung endogener Potenziale“, unterstrich Dr. Anna Kloke. Bezug genommen habe Karl Ganser seinerseits auf Charles E. Lindblom (1959) und David Braybrooke (1972), die über „the science of muddling-through“ sowie „pragmatischen Inkrementalismus“ geschrieben hätten.

Ein wichtiger strategischer Ansatz sei dabei gewesen, Prozesse durch konkrete, beispielgebende Projekte anzustoßen nach dem Motto „Projekt statt Programme“, das zum Leitbild der IBA Emscher Park wurde. „Wichtig ist, dass wir Bilder schaffen“, habe Karl Ganser gesagt. „Und das funktioniert bis heute, auch wenn viele diese Bilder nicht mehr mit Karl Ganser verbinden“, schloss Dr. Anna Kloke, deren Habilitationsarbeit die Stiftung Deutscher Architekten durch ein Stipendium ermöglicht hatte.

AKNW-Präsident Ernst Uhing mit Stipendiatin Anna Kloke
Ernst Uhing dankte Stipendiatin Dr. Anna Kloke für ihre Berichte über die Forschung zum „Perspektivischen Inkrementalismus“ von Karl Ganser – Fotos: Christof Rose/Architektenkammer NRW

Baukunstarchiv NRW

Als größter Gesellschafter des Baukunstarchivs NRW (BKA NRW) leiste die Stiftung Deutscher Architekten einen unverzichtbaren Beitrag zum Erfolg dieser noch jungen Institution in Dortmund, bekräftigte AKNW-Hauptgeschäftsführer Markus Lehrmann, der auch Geschäftsführer des BKA NRW ist. „Ein Engagement, das sich auszahlt!“ So hätten die Besucherzahlen im vergangenen Jahr bei über 10.000 Personen gelegen; „für dieses Jahr erwarten wir einen weiteren Anstieg des Interesses“, so Lehrmann. Ausstellungen über bedeutende Architekten und Stadtplaner wie Heinrich Tessenow (März-Juni 2024) oder aktuell Werner Ruhnau (Mai – Juli 2025) zeigten das Potenzial der mehr als 130 Nachlässe, die das Baukunstarchiv NRW mittlerweile gesichert habe und nun sukzessive aufarbeite.

Kita-Projekt der PBSA in Bolivien

Als Unterstützer beteiligte sich die SDA im zurückliegenden Jahr auch an einem ungewöhnlichen Projekt: Eine Gruppe von 14 Studierenden der Peter Behrens School of Arts (HS Düsseldorf) plante und errichtete in Bolivien eine Kita, wobei die Arbeit mit vernakulären Materialien und der interkulturelle Austausch Schwerpunkte bildeten. Auch hier sei es darum gegangen, junge Planer*innen am Beispiel sozial bedeutender Aufgaben internationale Erfahrungen sammeln zu lassen, bekräftigen Vorstand und Kuratorium der Stiftung Deutscher Architekten.

Jubiläum: 40 Jahre Stiftung Deutscher Architekten

Im November 2025 wird die Stiftung Deutscher Architekten 40 Jahre alt. Vorstand und Kuratorium beschlossen, den Anlass zu nutzen, um in einer lockeren Jubiläumsfeier die Projekte und Meilensteine der letzten Jahre Revue passieren zu lassen. Termin und Programm werden auf der Homepage veröffentlicht.dafasdf

Think on

Workshop in Venedig – Intelligens. Natural. Artificial. Collective.

Die Stiftung Deutscher Architekten lädt Absolventinnen und Absolventen der Fachrichtungen Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung zu einem „Think On“ in die spannende Stadt Venedig ein. Dieser findet vom 08. bis 14. September 2025 statt und wird in enger Zusammenarbeit mit dem Venice Urban Lab durchgeführt.

12.05.2025

Die Stiftung Deutscher Architekten fährt im Herbst mit dem Architekturnachwuchs zum Workshop nach Venedig.
© AKNW

In einem kreativen Austausch vor Ort werden wir uns mit aktuellen Themen der Architektur und Stadtentwicklung auseinandersetzen und das spannende Motto der diesjährigen Architekturbiennale „Intelligens. Natural. Artificial. Collective.“ gemeinsam erkunden. Der Workshop wird von den Professoren Rolf Westerheide, Marco Pogacnik und Sergio Pascolo begleitet und betreut.

Besonderen Wert legen wir auf den hohen Qualitätsanspruch, den die Aufgabenstellung im Kontext des Weltkulturerbes Venedig mit sich bringt. Daher bitten wir alle Bewerberinnen und Bewerber, ein Motivationsschreiben und einen Lebenslauf einzureichen.

Die Eigenbeteiligung für die Teilnehmenden beträgt pauschal 200,00 € und umfasst die gesamten Workshop-Kosten, einschließlich Unterkunft und Flüge. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbungen und darauf, gemeinsam mit Ihnen in die spannende Welt der Venezianischen Architektur einzutauchen.

Wer kann teilnehmen:

Mit dem Think-on fördert die Stiftung junge Absolventinnen und Absolventen der Fachrichtung Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur oder Stadtplanung, die zum Zeitpunkt der Reise nicht älter als 35 Jahre sind und noch nicht Voll-Mitglied der AKNW. Bewerben kann sich, wer ein kammerfähiges Studium erfolgreich in Nordrhein-Westfalen absolviert hat, das zum Eintritt in die Architektenkammer NRW berechtigt, oder dies in Kürze abschließt. Im Falle eines Studiums der genannten Fachrichtungen an einer Hochschule in einem anderen Bundesland berechtigt auch ein Wohnsitz in NRW zur Teilnahme.

Die Teilnehmerzahl ist auf 18 Personen begrenzt, um einen intensiven Austausch und eine individuelle Betreuung zu gewährleisten. Die Ergebnisse des Workshops werden von der Stiftung Deutscher Architekten in geeigneter Form veröffentlicht.

Die Bewerbungsphase für den Think-on Workshop startet bereits in diesem Monat. Interessierte sind eingeladen, ihre Bewerbung samt Motivationsschreiben und Lebenslauf bis zum 2. Juni 2025 an think-on@aknw.de zu senden. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbungen!

Förderpreis

Förderpreis 2025: Besonders begabter Architekturnachwuchs ausgezeichnet

Was planen junge angehende Architektinnen und Architekten? Antwort gibt der Förderpreis der Stiftung Deutscher Architekten (SDA), der gestern Abend (10.04.25) im Baukunstarchiv NRW in Dortmund an sieben Nachwuchsplanerinnen und -planer für ihre überzeugenden Studienabschlussarbeiten überreicht wurde.

14.04.2025

Die Preisträgerinnen und Preisträger des Förderpreises 2025 zusammen mit der Jury bei der Preisverleihung am 10. April 2025.
© Detlef Podehl

„Ihre Arbeiten zeigen, dass Sie die Herausforderungen unserer Zeit aktiv angehen wollen“, lobte der Vorstandsvorsitzende der SDA und Präsident der Architektenkammer NRW, Ernst Uhing. In den Arbeiten der als „große Talente“ ausgezeichneten Absolventinnen und Absolventen nordrhein-westfälischer Architekturfakultäten ging es u.a. um die Umwandlung von Warenhäusern und alter Fabriken für zukunftsfähige Nutzungen, um die Schaffung von Wohnraum in Bestandsgebäuden und Altquartieren sowie die Verbesserung des nachbarschaftlichen Zusammenlebens. – Vergeben wurden drei gleichrangige Förderpreise sowie vier Anerkennungen.

Der Förderpreis der Stiftung Deutscher Architekten zielt darauf ab, besondere Nachwuchs-Talente zu fördern und auf ihrem Weg in den Berufsstand zu ermutigen. Insgesamt waren 44 Arbeiten zu dem Auszeichnungsverfahren mit Empfehlung der Hochschulen eingereicht worden. „Die Arbeiten beweisen ein sicheres Gespür für die Bedürfnisse, die Menschen an ihre gebaute Umwelt haben“, erklärte Prof. Rolf-Egon Westerheide als Vorsitzender der Jury zum Förderpreis 2025. „Es ist wichtig, dass angehende Architektinnen und Architekten so intensiv über Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft, über soziale Herausforderungen und Lösungen für mehr Wohnraum nachdenken.“ 

Die interdisziplinär besetzte Jury hatte am 10. April im Baukunstarchiv NRW in Dortmund die Qual der Wahl aus Abschlussarbeiten, die von Absolventinnen und Absolventen von zehn NRW-Studiengängen der Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung zum Förderpreis 2025 eingereicht worden waren. Am Abend desselben Tages konnten drei Förderpreise und vier Anerkennungen in einem Festakt an junge Planer*innen überreicht werden.

„Sie alle sind heute Gewinner, denn Sie sind von Ihren Professorinnen und Professoren als Beste Ihres Jahrgangs eingeschätzt worden“, betonte Kammerpräsident Ernst Uhing. Er dankte den beteiligten Hochschullehrerinnen und -lehrern für ihr Engagement, das nicht selbstverständlich sei. „Die Unterstützung des beruflichen Nachwuchses liegt uns allen sehr am Herzen“, so Ernst Uhing. 

Drei gleichrangige Förderpreise – dotiert mit je 4.000 Euro – erhielten:

  • Ruth Johanna Dyzmann (FH Münster) für ihre Masterarbeit „Am Rande – Grenzenlose Verflechtung des Ruhrgebiets“ 
  • Ann-Kathrin Penkert (FH Münster) für ihre Masterabeit „Wandel.Gestalten – Über das Recycling von Orten im städtischen Raum“
  • Felix Schweizer (RWTH Aachen) für seine Masterarbeit „Brauerei im Wandel – Eine Transformation des Brauereigeländes Ganter zu einem lebendigen Quartier“

Außerdem vergab die Jury vier Anerkennungen – dotiert mit je 1000 Euro:

  • Clara Dörtelmann (FH Münster) für „Mit Kulturen.Mit Menschen.Mit Einander – Inklusion durch Nachbarschaft“
  • Milena Lümmen (RWTH Aachen) für „Post Fossil Production“
  • Clemens Oswald (Bergische Universität Wuppertal) für „Agora Téchne – Campus für globale Handwerkstechnik“
  • Caitlin Otte (TH Ostwestfalen-Lippe) für „Ruhe bewahren – Friedhofsentwicklungsplanung am Beispiel des Westfriedhofs Paderborn“

In die Bewertung der Jury flossen u. a. ein: der Schwierigkeitsgrad der Aufgabenstellung, die Intensität und Durchdringung des Themas, die Experimentierfreudigkeit und Innovationskraft der Lösung, die bautechnologische Präzision und die Qualität der Präsentation des Entwurfsprozesses. An diesen Kriterien soll das besondere Talent des Bewerbers bzw. der Bewerberin ablesbar sein.

Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Deutscher Architekten, Architektenkammerpräsident Ernst Uhing, betonte anlässlich der Preisverleihung die Bedeutung einer umfassenden, profunden Hochschulausbildung für Architektinnen und Architekten, für Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner*innen. Das Berufsbild werde immer komplexer und anspruchsvoller: Neben der Qualität des kreativen Entwurfs und der Präzision in der technischen Umsetzung müssten Architektinnen und Architekten heute zunehmend Aufgaben der Projektsteuerung leisten sowie Kommunikationsprozesse moderieren. „Die zukünftige Bau- und Planungsqualität in unserem Land braucht einen klaren Kompass und den Geist der Innovation“, ermutigte Uhing die jungen Kolleg*innen. Die ausgezeichneten Förderpreisträgerinnen und -preisträger hätten mit ihren eingereichten Arbeiten dafür hervorragende Beispiele geliefert. 

Die Preisträger*innen

Hands on

Digitaler Info Abend: „Hands On“ geht 2025 weiter

„Hands on“ geht in die zweite Runde! Die Stiftung Deutscher Architekten setzt ihr neues Exkursions-Format im kommenden Jahr fort. Auch im Jahr 2025 soll eine Reise in eine andere Region der Welt unternommen werden, auf der der Planungsnachwuchs „anpackt“ und ganz praktisch ein Planungsprojekt realisiert.

29.05.2024

Das Ergebnis des Hands On-Projektes 2024: Junge Planerinnen und Planer aus NRW planten und bauten in Thailand ein Schulgebäude.
© Foto: Stiftung Deutscher Architekten

Mit ihren „Hands-on“-Projekten fördert die Stiftung Deutscher Architekten Juniorarchitektinnen und Juniorarchitekten sowie Absolventinnen und Absolventen, der Fachrichtung Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung, die noch nicht Mitglied der Architektenkammer NRW sind. Sie ermöglicht ihnen einen Aufenthalt im Ausland, wo in Zusammenarbeit mit erfahrenen Architektinnen und Architekten sowie lokalen Arbeitskräften ein Bauprojekt geplant und umgesetzt wird. Themenschwerpunkt ist das nachhaltige Planen und Bauen mit lokalen Materialien und unter Anwendung tradierten Wissens. Zudem sollen die Teilnehmenden die Erfahrung machen, unter den unbekannten Bedingungen vor Ort „anzupacken“ und ein Projekt in konzentrierter Form von der Planung bis zur Realisierung mitzuentwickeln.

Das erste Hands on-Projekt führte Anfang 2024 16 Nachwuchsplanerinnen und -planer aus NRW nach Thailand, wo in der Region Mae Sot ein Schulgebäude für Binnenflüchtlinge aus Myanmar entstand. Auch das zweite „Hands On“-Projekt der Stiftung soll sich mit dem Bau einer Bildungseinrichtung für Kinder befassen. Es geht wieder nach Mae Sot, um auf den dort jetzt vorhandenen Kontakten aufzubauen. Die Reise soll vom 10/11. Januar bis 22. Februar 2025 stattfinden. Bewerben können sich Absolventinnen und Absolventen sowie Studierende in den höheren Semestern der Fachrichtung Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung. Die Begleitung übernimmt Architekt Jan Glasmeier mit seinem Büro „Simple Architecture“

Für alle, die Interesse haben, an der Reise teilzunehmen, findet am Mittwoch, 19. Juni, um 17.30 Uhr eine digitale Infoveranstaltung via ZOOM statt. Architekt Jan Glasmeier wird über das Projekt, die Herausforderungen und die Voraussetzungen informieren. Interessierte können sich bis zum 18. Juni 2024 per E-Mail anmelden (hands-on@aknw.de).

Mit der Bewerbung für die Reise ist der Nachweis eines erfolgreich abgelegten kammerfähigen Studiums oder zeitnaher Abschluss in NRW erforderlich. Im Falle eines Studiums der genannten Fachrichtungen an einer Hochschule in einem anderen Bundesland, berechtigt auch ein Wohnsitz in NRW zur Teilnahme.

Weitere Informationen

JUNGE PLANUNG FÜR EINE NEUE SCHULE (Bericht über „Hands on“ 2024- Meldung vom 26.01.2024

HANDS ON

Junge Planer*innen „packen an“: „Hands-on“-Projekt in Thailand

Nachhaltiges Planen und Bauen mit regionalen Materialien und unter Anwendung tradierten Wissens – diese Themenschwerpunkte stehen im Vordergrund des neuen Formats „Hands on“ der Stiftung Deutscher Architekten (SDA). Das erste „Hands on“-Projekt der SDA wird sich Anfang Januar 2024 mit dem Bau von Schulklassen in Mae Sot (Thailand) befassen. Etwa 15 junge Planerinnen und Planer werden Teil des Projektes sein. – Am 5. Juli zeigten sich im Rahmen eines Kick-Off-Meetings 86 junge Nachwuchskräfte grundsätzlich an einer Teilnahme interessiert.

14.07.2023

Projekt von „Simple Architecture“ in Thailand.
© Simple Architecture

„Es wird ein Projekt sein, das vor Ort entsteht – gemeinsam mit Ihnen“, erklärte Markus Lehrmann, Geschäftsführer der Stiftung Deutscher Architekten, im Rahmen der Auftaktveranstaltung, die als digitales Informationsformat durchgeführt wurde. Der Gelsenkirchener Architekt Jan Glasmeier (Büro „Simple Architecture“) werde das Projekt begleiten, erläuterte Lehrmann.

Die Projekt-Details

Vom 11.01. bis zum 24.02.2024 bietet die Stiftung Deutscher Architekten einer ausgewählten Gruppe von jungen Planer*innen die Möglichkeit, Klassenräume in Mae Sot zu planen und zu realisieren. In Zusammenarbeit mit Jan Glasmeier und einheimischen Arbeitern soll das Vorhaben innerhalb von sechs Wochen vollständig realisiert werden. Die Teilnehmer sollen neben der Planung des Projektes auch in die Umsetzung und den Bau eingebunden werden. Das Projekt wird von Mitarbeiter*innen der Geschäftsstelle der Architektenkammer NRW begleitet.

„Dies wird ein größeres Projekt“, erklärte Jan Glasmeier den jungen Planerinnen und Planern. Er selbst habe schon zahlreiche Bauprojekte in Thailand unterstützt, darunter auch Schulbauprojekte. Voraussichtlich werden die Projektteilnehmer gleich mehrere Klassenzimmer während der Projektzeit planen und bauen können. „Vieles wird sich spontan vor Ort entscheiden und entwickeln“, sagte der Architekt und ergänzte: „Auf diese Spontanität freue ich mich sehr!“ Das Projekt biete die Chance, traditionelle Bauweisen und Baustoffe der Region wie Lehm oder Holz in der konkreten Anwendung zu erproben.

Bei der Informationsveranstaltung wurden auch organisatorische Eckdaten bekannt gegeben, die sukzessiv hier auf der Website einzusehen sein werden. Die jungen Planerinnen und Planer nutzten den Infoabend, um vielfältige Fragen zum Projekt zu stellen, etwa nach den Transportwegen der verwendeten Baustoffe oder ob die Realisierung von multifunktionalen Klassenräumen möglich sei.

„Uns eint die Überzeugung des Projektes“, resümierte SDA-Geschäftsführer und AKNW-Hauptgeschäftsführer Markus Lehrmann zum Abschluss der Informationsveranstaltung. „Wir freuen uns nun auf zahlreiche Bewerbungen!“

Bei Interesse schicken Sie Ihre Bewerbung, einen Studiennachweis und ein Motivationsschreiben bis zum 14. August 2023 an hands-on@aknw.de.

 www.simplearchitecture.net

Mit dem „Hands on“-Projekt fördert die Stiftung Deutscher Architekten Juniorarchitekt*innen sowie Absolventinnen und Absolventen der Fachrichtungen Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung, die mit einer kostengünstigen Eigenbeteiligung (250 Euro) an dem Reisestipendium teilnehmen können. Bewerben kann sich, wer ein kammerfähiges Studium erfolgreich absolviert hat oder dies in Kürze abschließt. Im Falle eines Studiums der genannten Fachrichtungen an einer Hochschule in einem anderen Bundesland berechtigt auch ein Wohnsitz in NRW zur Teilnahme. 

Bei Fragen wenden Sie sich an: Sanaz Kashi (Tel. 0211 – 4967821) oder Vera Lappeneit (Tel. 0211 – 496742) oder per E-Mail an hands-on@aknw.de. Die Teilnahme an der Informationsveranstaltung am 05.07.23 stellt keine Voraussetzung für die Einreichung einer Bewerbung dar.

ÜBER UNS

Begeisterndes für den BerufsnachWuchs

Internationale Fachexkursion, Förderpreise, Forschungsförderung und Stipendien: Die Gremien der Stiftung Deutscher Architekten (SDA) beschlossen auf ihrer Sitzung am 16. Mai im Baukunstarchiv NRW eine ganze Reihe attraktiver Projekte, mit denen der Berufsnachwuchs motiviert und gefördert werden soll.

01.06.2023

„Der Austausch mit jungen Kolleginnen und Kollegen wird immer lebendiger und fruchtbarer“, zeigte sich Ernst Uhing, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Deutscher Architekten, in seiner Begrüßung überzeugt. Die Einführung der Junior-Mitgliedschaft in der Architektenkammer NRW sowie die „Sag JA* – Junge Planer“-Kampagne der Kammer trage dazu ebenso bei wie die vielfältigen Aktivitäten der Stiftung Deutscher Architekten. Der SDA-Vorstand tagte am 16.05.23 in Dortmund gemeinsam mit dem Kuratorium der Stiftung. Beide Gremien diskutierten die jüngsten Veranstaltungen und beschlossen neue Projekte für die kommenden Monate.

Stipendium: Karl Ganser und die IBA Emscher Park

Im Bereich der Förderung von Wissenschaft und Forschungsnachwuchs arbeitet Dr. Anna Kluge als Stipendiatin der SDA an ihrer Habilitationsschrift zum Thema „Karl Ganser und die IBA Emscher Park“. Anna Kloke gab einen Zwischenbericht über ihren Forschungsstand über das Wirken von Karl Ganser, dem Geschäftsführer der IBA Emscher Park (Kernlaufzeit: 1989 – 1999).

Als Vorsitzender der Stiftung dankte Ernst Uhing der Stipendiatin Dr. Anna Kloke für den Zwischenbericht zu ihrer Forschung „IBA – Karl Ganser“. – Foto: Christof Rose/Architektenkammer NRW

Dr. Kloke stellte insbesondere ein neues Buch über Karl Ganser vor, das sie anlässlich einer Fachtagung im Baukunstarchiv NRW mit Heiner Monheim und Uli Paetzel herausgegeben hatte. Deutlich würde in den zehn Fachbeiträgen des Buches, dass Karl Ganser schon sehr früh in seinem beruflichen Wirken über Strukturen und Weiterentwicklung von Planungsprozessen nachgedacht habe. „Das Planen der Planung hat Ganser in besonderer Weise ausgezeichnet“, so Dr. Kloke. Kennzeichnend für sein Wirken sei ein „perspektivischer Inkrementalismus“ gewesen: ein Ansatz, der ermöglicht habe, Projekte zu erproben und erst im Prozess das zugehörige Regelwerk zu entwickeln. Interessant sei auch, dass Ganser sich zeitlebens für einen aktiven Naturschutz eingesetzt habe. „Wichtig war mir, nicht nur zurückzublicken, sondern auch Perspektiven aufzuzeigen, die sich aus der Arbeit Gansers bis heute ergeben“, betonte Dr. Kloke. So sei vielen nicht bekannt, dass Karl Ganser noch bei der Entwicklung der „Kulturhauptstadt Ruhr“ maßgeblich involviert war. Auch die Bezüge zwischen IBA Emscher Park und IGA Ruhr 2027 wurden herausgearbeitet.

Internationaler Workshop

Vorstandsmitglied Prof. Rolf-Egon Westerheide blickte zurück auf den Workshop, den die SDA im Spätsommer 2022 auf der venezianischen Insel San Servolo durchgeführt hatte. Die junge Planergruppe habe vor Ort sehr intensiv gearbeitet. „Die unterschiedlichen Begabungen der Studierenden kamen dabei gut heraus. Es fand ein intensiver Austausch statt“, berichtete Westerheide, der die Gruppe als Dozent begleitet hatte.

Vorstand und Kuratorium bestätigten die positive Einschätzung, auch auf Grundlage von Rückmeldungen aus der Teilnehmerschaft. Es wurde beschlossen, einen weiteren Workshop in Venedig durchzuführen; ergänzend wurde angeregt, dann einen Austausch mit italienischen Studierenden anzustreben.

Förderpreise 2023/25

Die Verleihung des Förderpreises 2023 im Februar im Baukunstarchiv NRW wurde als lebendiges und inspirierendes Ereignis gewertet. Sarah Escher, Vorsitzende des Kuratoriums, formulierte als Ziel, die Zahl der Kandidatinnen und Kandidaten noch zu erhöhen. „Der Preis hat eine große Strahlkraft und Motivationskraft, sodass noch mehr davon profitieren könnten“, meinte Escher. Der Förderpreis soll fortgeführt werden. Nächste Ausschreibung wird der „Förderpreis 2025“.

bAUKUNSTARCHIV nrw

Die Stiftung Deutscher Architekten ist einer der wichtigsten Gesellschafter des Baukunstarchivs NRW. Markus Lehrmann, Geschäftsführer des Archivs und der Stiftung, präsentierte einen Überblick über die jüngsten Aktivitäten des Baukunstarchivs NRW. „Wir werden in diesem Jahr mehr als 100 Veranstaltungen hier im Hause haben“, stellte Lehrmann fest. Auch die Zahl der in das Archiv aufgenommenen Nachlässe steige kontinuierlich an: Im Schnitt würden sieben bis zwölf Nachlässe im Jahr in die Sammlung integriert. Zudem gelinge es regelmäßig, für Ausstellungsprojekte Drittmittel zu akquirieren. „Es ist eine große Leistung, dieses Haus innerhalb weniger Jahre zu einer weithin bekannten Institution auf- und auszubauen“, lobte Vorstandsmitglied Ina Bimberg unter einhelliger Zustimmung von Vorstand und Kuratorium.

neues „Hands-on“-Projekt: Mae Sot in Thailand


Auf Vorschlag der Vorsitzenden des Kuratoriums, Architektin Sarah Escher, beschlossen die Stiftungsgremien die Durchführung eines Entwicklungshilfeprojektes, das zugleich jungen Planerinnen und Planern Erfahrungen in der internationalen Kooperation und im Bereich des vernakulären Architekturschaffens geben soll. Anknüpfungspunkt ist ein Projekt des Architekten Jan Glasmeier in Mae Sot in Thailand, wo unter dem Label „simple architecture“ mit lokalen Kräften und heimischen Baustoffen Schulräume errichtet wurden. Angedacht ist eine Projektphase vor Ort von sechs Wochen, um einen Schulraum vollständig realisieren zu können und intensiv gemeinsam zu arbeiten. „Wir wollen den jungen Kolleginnen und Kollegen bei ihrer fachlichen Ausbildung, aber auch in der Persönlichkeitsbildung unterstützen“, erklärte der Vorsitzende der Stiftung Deutscher Architekten, Ernst Uhing.

FÖRDERPREIS

Interview: „Ohne Ende Anfang“

Die beiden RWTH-Absolventinnen Katja Gadziak und Eva Krings wurden im Jahr 2023 mit dem Förderpreis der Stiftung Deutscher Architekten ausgezeichnet. Ihre Arbeit befasste sich mit der Transformation der Zeilenbausiedlung in Eisenhüttenstadt. Im Interview erzählen sie von ihrem Entwurf, ihrer Zusammenarbeit und ihren beruflichen Zielen.

17.05.2023

Förderpreisträgerinnen Eva Krings und Katja Gadziak (v. l.).
© Christof Rose/Architektenkammer NRW

Frage: In Ihrer Arbeit befassen Sie sich mit dem Thema der Schrumpfung am Beispiel des ehemaligen Prestigestandortes der DDR, Eisenhüttenstadt. Warum diese Themenwahl?

Eva Krings: Eisenhüttenstadt wurde vor rund 70 Jahren als ‚erste sozialistische Stadt Deutschlands‘ gegründet und war nicht nur ein Prestigeobjekt der DDR, sondern ebenfalls ein bedeutender Industriestandort. Heute ist die Stadt von Leer-stand und Perspektivlosigkeit geprägt. Die Bevölkerungszahl ging von 53 000 Einwohner*innen auf 25 000 zurück. Durch den dramatischen Wandel musste sich Eisenhüttenstadt in der Vergangenheit immer wieder neu erfinden. Diese ständige Transformation hat unser Interesse geweckt – wie kann die Zukunft einer scheinbar abgeschriebenen Stadt aussehen?

In vorherigen Studienprojekten haben wir uns oftmals mit Räumen auseinandergesetzt, die eine weitere Nachverdichtung verlangen. Auch wenn die Problematik der Schrumpfung Mitte der 2010er im Fachdiskurs deutlich präsenter war, als sie es heute ist, existiert dieses Phänomen nach wie vor. Bei vorherrschender Wohnungsnot in städtischen Räumen scheint der immense Leerstand in einigen ländlichen Räumen paradox. Dieser Problemstellung wollten wir nachgehen, sie verstehen und uns der neuen Herausforderung stellen.

Die Arbeit hat das Ziel, die Treibkraft und Einzigartigkeit Eisenhüttenstadts herauszustellen und in eine räumliche Strategie zu übertragen. Örtliche Ressourcen bieten das Potenzial, die Krise als Chance zu verstehen – nur so gelingt. Ohne Ende Anfang.

Konnten Sie bei Ihrer Analyse auch Ableitungen für andere Standorte mit ähnlicher Problematik erkennen?

Katja Gadziak: Die Zielsetzungen und allgemeinen Handlungsfelder des regionalen und gesamtstädtischen Konzepts sind im Grundsatz sicherlich übertragbar auf andere schrumpfende Städte, wenn auch der Ortsbezug in den Lösungsansätzen von hoher Bedeutung ist. In einem Punkt ähneln die Städte sich meistens – ihnen fehlt es an wirtschaftlicher Treibkraft, guter Anbindung oder Attraktivität. Neue Impulse auf unterschiedlichen Maßstabsebenen sind zu setzen, um einen tatsächlichen Fortschritt zu erzielen.

Bezogen auf Zeilenbausiedlungen im Allgemeinen könnten ebenfalls einige räumliche und strategische Maßnahmen übertragen werden. Hier wurden Themen wie die Umstrukturierung der Infrastrukturen im Quartier oder der Umbau einzelner Plattenbauten fokussiert. So erhalten die betroffenen Siedlungen nicht nur ein neues Gesicht, sondern werden auch in ihrer Funktionalität und Attraktivität gestärkt.

Der räumlich konkrete Ansatz der Abschlussarbeit leitet sich jedoch aus der Einzigartigkeit der Stadtstruktur Eisenhüttenstadts ab. Die beeindruckende Geschichte des Ortes brachte unterschiedliche Stadtraumtypen hervor, welche im räumlich konkreten Entwurf wieder aufgegriffen werden. Während sich in Eisenhüttenstadt die entworfene Typologie des Hütten-Blocks sehr natürlich in seine bauliche Umgebung einfügt, würde diese Struktur in anderen Zeilenbausiedlungen fehl am Platz wirken. Aus diesem Grund ist eine Verallgemeinerung der Problematik mit Vorsicht zu betrachten, da viele Städte ähnlich und doch so unterschiedlich sind.

Die Jury hat bei Ihnen beiden in der städtebaulichen Analyse, sozialräumlichen Kenntnis, Behutsamkeit und im fachlichen Geschick, das vorhandene Stadtgefüge fortzuentwickeln, ein besonderes Talent erkannt. Waren Sie sich immer einig in der Bearbeitung des Themas?

Katja Gadziak: Vor, während und nach der Bearbeitung haben wir selbstverständlich viel über die Ziele und Lösungsansätze der Arbeit diskutiert. Da wir aber eine ähnliche Ausbildung an der RWTH Aachen erfahren haben und bereits seit Beginn unseres Masterstudiums einige Studienprojekte gemeinsam bearbeitet hatten, sind wir – nach einem engen Aus-tausch – oft auf denselben Nenner gekommen. Wir haben den Diskurs untereinander sehr geschätzt, und die intensive Zusammenarbeit hat die Arbeit inhaltlich bereichert. Unsere persönlichen Stärken konnten wir einbringen sowie gegenseitig ergänzen – nur der ständige Austausch ermöglichte uns eine derart tiefe Durchdringung des Themas.

Welche Pläne haben Sie für Ihren weiteren beruflichen Werdegang? Möchten Sie im Bereich der Stadtplanung weiterarbeiten, oder sehen Sie Ihre Zukunft in einem anderen Bereich?

Eva Krings: Für uns stand früh fest, dass wir unsere berufliche Zukunft im Bereich der Stadtplanung sehen. Wir beide beginnen im April mit dem städtebaulichen Referendariat – Katja in der Bezirksregierung Münster und ich in der Bezirksregierung Köln. Auch durch „Ohne Ende Anfang“ und den Austausch mit den Akteur*innen in Eisenhüttenstadt ist es uns ein Anliegen geworden, die Prozesse auf städtischer Seite besser zu durchdringen. Wir verstehen das Referendariat als große Chance, unseren fachlichen Horizont zu erweitern und einen ressortübergreifenden Einblick zu erhalten. Dem-entsprechend freuen wir uns auf zwei spannende, lehrreiche Jahre!

Interview: Vera Anton-Lappeneit

Ohne Ende Anfang - Zur Transformation der Zeilenbausiedlung in Eisenhüttenstadt
Ohne Ende Anfang – Zur Transformation der Zeilenbausiedlung in Eisenhüttenstadt

FÖRDERPREIS

Interview: „Hommage di Marmi“ in Carrara

Architektur-Absolventin Susanne Hugenberg wurde 2023 als besonders talentierte Nachwuchsplanerin mit dem Förderpreis der Stiftung Deutscher Architekten ausgezeichnet. Sie wurde von Prof. Manuel Thesing (msa Münster) für den Förderpreis vorgeschlagten und erarbeitete eine „Hommage di Marmi / Cava di Marmi – Ein Kulturort inmitten der Marmorberge“.

22.03.2023

Steinbruch als begehbare Großskulptur: „Hommage di Marmi“.
© Rendering: Susanne Hugenberg

Frage: Ihre Arbeit befasst sich mit neuen Nutzungsmöglichkeiten für den Steinbruch Cava di Belgia in der Region Carrara in Italien. Was hat Sie dazu gebracht, sich mit diesem ungewöhnlichen Thema im Fachgebiet Renovation/Denkmalpflege zu befassen?

Die Faszination für das Material in den letzten Jahren sowie eine Reise durch Italien und vor allem nach Carrara haben mich in meiner anfänglichen Idee, mich mit dem Thema auseinander zu setzen, noch mehr gestärkt. Im Anschluss an die Reise hat mich dieses Thema in all seiner Ehrwürdigkeit nicht mehr losgelassen.

Was ist für Sie das Besondere am Werkstoff Marmor?

Marmor beeinflusst und begeistert nicht nur als Material seit Jahrhunderten die Architektur und die Kunst, es birgt auch geologisch und geschichtlich betrachtet unsere Historie in sich. Ablesbar in den unzähligen Adern und Schichten des Marmors selbst, ablesbar an den historischen Gebäuden, von der Antike an, und ablesbar an den Marmorbrüchen und offenen Stellen des Berges, die selbst architektonische und skulpturale Formen annehmen.

Was hat Sie an dem Ort fasziniert?

Die Ambivalenz zwischen Zerstörung und Schönheit der Landschaft könnte an diesem Ort nicht größer sein. Das über Jahrtausende entstandene Gebirge geht durch die Nutzung als Steinbruch langsam verloren; gleichzeitig entstehen gerade durch diesen Abbau hier besondere Orte, Hybride aus Landschaft und Architektur.
Der Entwurf ist Marmor gewidmet in einem Gebiet, in dem es das größte, reinste und auch bekannteste Vorkommen an Marmor überhaupt gibt. Es sollte ein Ort entstehen, der die Besonderheiten des Marmors an seinem Ursprungsort zeigt, sie spürbar macht und damit zu einer Wertschätzung des kostbaren Materials beiträgt.

Die Jury hat Ihnen ein besonderes Talent und einen herausragenden Entwurf bestätigt. Wo sehen Sie selbst Ihre Stärken?

Ich arbeite besonders gerne am Entwurf, von der Ideenfindung bis hin zur Gestaltung und Ausarbeitung. Die Beschäftigung mit dem Raum, seiner Wirkung und der Atmosphäre stehen dabei im Fokus. Die Betrachtung bis hin ins Detail sind dabei ausschlaggebend. Meine Zielstrebigkeit lässt mich dabei auch auf spannende Herausforderungen stoßen, doch diese motivieren mich, passende Lösungswege zu finden; um mich, und auch den Entwurf, weiter zu entwickeln, bis die von mir angestrebte Empfindung spürbar ist.

Welche Pläne haben Sie für Ihren weiteren beruflichen Werdegang? Möchten Sie ein eigenes Architekturbüro gründen, oder sehen Sie Ihre Zukunft in einem anderen Bereich?

Meine Zukunft sehe ich ganz klar weiter in der Architektur. Ob es ein eigenes Architekturbüro sein muss, weiß ich noch nicht. Momentan konzentriere ich mich darauf, Erfahrungen in der Praxis zu sammeln und meine Kenntnisse weiter auszubauen. Durch eine Tutorenstelle habe ich auch Spaß an der Lehre gefunden. Der Austausch mit den Studierenden, neue Ideen und Ansätze, von denen man selbst auch viel mitnehmen kann, reizen mich dabei sehr. Diesen Weg will ich auch weiterhin gerne parallel verfolgen.

Interview: Vera Anton-Lappeneit

Susanne Hugenberg schloss 2022 ihr Studium an der msa – münster school of architecture mit dem Master of Arts ab. Auf der Preisverleihung im Baukunstarchiv NRW berichtete sie anschaulich von ihren Exkursionen in die Steinbrüche bei Carrara. – Foto: Christof Rose/AKNW