Hands on

Bis zum 14. Juli bewerben: Hands-on 2026

Mitanpacken! – Darum geht es bei dem Reisestipendium „Hands-on“ der Stiftung Deutscher Architekten (SDA). Das Projekt richtet sich an junge Planer*innen. Themenschwerpunkte sind das nachhaltige Planen und Bauen mit lokalen Materialien unter Anwendung des tradierten Wissens im Ausland.

10.07.2025

Archivbild: Hands-on 2025 in Mae Sot (Thailand)
© Stiftung Deutscher Architekten

Die Teilnehmenden errichten vor Ort gemeinsam mit lokalen Handwerkern Schulbauten hauptsächlich aus Lehm und Holz. Der Fokus liegt auf dem Einsatz nachhaltiger, lokaler Materialien sowie dem interkulturellen Austausch während des Bauprozesses. „Gefragt sind Eure Motivation, Eure Freude und auch Eure Neugier“, erklärte Sanaz Kashi (Stiftung Deutscher Architekten) im Rahmen einer Online-Informationsveranstaltung am 30. Juni 2025. Denn: Das Projekt geht zum Jahresauftakt 2026 bereits in die dritte Runde. Bei der Online-Veranstaltung wurden Teilnahmevoraussetzungen, Erwartungen an die jungen Planer*innen sowie erste Ausblicke zum vorgesehenen Verlauf für das Projekt 2026 bekannt gegeben.

Bereits in den Jahren 2024 und 2025 hatte die Stiftung Deutscher Architekten junge Planer*innen eingeladen, im Rahmen von „Hands-on“ Schulbauten in Thailand in der Grenzregion zu Myanmar zu realisieren. Auch das Interesse an dem bevorstehenden Projekt ist groß – über 40 Interessierte nahmen an der Informationsveranstaltung Ende Juni teil. Erneut soll ein Schulgebäude in Mae Sot (Thailand) von jungen Nachwuchsarchitekt*innen vor Ort geplant und realisiert werden. – Interessierte können sich bis zum 14. Juli 2025 bewerben.

Erfahrungsberichte und Motivation

„Im Grenzstreifen zu Myanmar hat sich in Mae Sot in Thailand eine besondere Kultur entwickelt“, erklärte Markus Lehrmann (Geschäftsführung SDA) den Teilnehmer*innen der Infoveranstaltung: In dem zum Bürgerkrieg angrenzenden Gebiet leben viele Flüchtlingsfamilien – auch Kinder. Hier bestehe ein großer Bedarf an Schulbauten.

Das Projekt „Hands-on“ stärkt Erfahrungen im Bau mit experimentellen Materialien unter besonderen Bedingungen; aber auch die sozialen Eindrücke sind für viele Teilnehmer*innen prägend. „Wir lernen bei der Arbeit vor Ort viel von den lokalen Helfern und Arbeitern“, berichtete Jan Glasmeier im Rahmen der Infoveranstaltung. Der Architekt aus Gelsenkirchen, der in London lebt und international arbeitet, unterstützt Hands-on in Zusammenarbeit mit der SDA seit Projektbeginn 2024. Glasmeier hat in seiner Laufbahn zahlreiche Lehmbauprojekte realisiert – und begleitet auch Hands-on 2026 als fachliche Leitung. „Man probiert vor Ort vieles aus. Es gibt nur eine grobe Vorplanung“, erklärte Jan Glasmeier weiter. Die Ideenfindung und der Bauprozess vor Ort seien spannende Elemente von Hands-on, die die jungen Planerinnen und Planer aktiv entwickeln sollen.

Wer kann mitmachen?

Weder die Teilnahme an der Infoveranstaltung, noch Erfahrungen Lehmbau sind zwingende Voraussetzungen, um sich für Hands-on 2026 zu bewerben. Wichtig bei dem Projekt sei vor allem „Teamwork“, betonte Sanaz Kashi im Rahmen der Info-Videokonferenz Ende Juni. „Es ist heiß, es ist dreckig, es ist schwer. Da muss man sich als Team aufeinander verlassen können“, berichtete Architektin Kashi. Gleichwohl: „Hands-on ist eine großartige Erfahrung, die süchtig machen könnte!“

Bewerben können sich: Juniorarchitekt*innen sowie Absolventinnen und Studierende aus NRW der Fachrichtungen Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung. Wichtig ist ein kammerfähiger Abschluss. Auch Interessierte kurz vor dem Studienabschluss in NRW sind dazu eingeladen, sich zu bewerben. Möglich ist aber auch, dass entweder eine Hochschule in NRW besucht wurde bzw. wird, oder dass der Wohnsitz der Interessenten in NRW liegt.

Das Projekt findet vom 9. Januar bis 22. Februar 2026 in Mae Sot (Thailand) statt und wird durch ein Reisestipendium der Stiftung Deutscher Architekten ermöglicht. Der Eigenanteil beträgt 350 € und beinhaltet Flug, Unterkunft, Frühstück und Mittagessen, Transfers und Programmpunkte in Bangkok (erstes Reiseziel des Projekts). Abendessen, Freizeitaktivitäten sowie eine verpflichtende Auslandskranken- und Reiserücktrittsversicherung sind selbst zu finanzieren. Bei Nichtantritt sind die vollständigen Reisekosten zu tragen.

Die Bewerbung ist bis spätestens zum 14. Juli 2025 (9.00 Uhr) per E-Mail zu übersenden an hands-on@aknw.de

Erforderlich sind ein Lebenslauf mit Studiennachweis sowie ein Motivationsschreiben (max. 1 Seite A4), aus dem das spezifische persönliche Interesse an der Teilnahme sowie fachliche Kompetenzen und Projekterfahrung hervorgeht. Im Rahmen eines Auswahlverfahrens findet am 8. August 2025 ein Workshop im Baukunstarchiv NRW in Dortmund statt, bei dem die Interessenten gemeinsam ein Lehmbauprojekt umsetzen werden. Rückfragen können gestellt werden an: kashi@aknw.de

Hands-on 2026 ist ein Projekt der Stiftung Deutscher Architekten in Zusammenarbeit mit Simple Architecture und socialarchitecture e.V.

Hands-on

Solidarität mit den Betroffenen

Nach dem verheerenden Erdbeben in Myanmar (Burma) sind unsere Gedanken bei den betroffenen Menschen und ihren Familien. Die Stiftung Deutscher Architekten hat in den Jahren 2024 und 2025 mit jeweils zwölf engagierten jungen Planenden in genau dieser Region „Hands-on-Projekte“ durchgeführt.

02.04.2025


© AKNW

Gemeinsam mit Einheimischen aus der Grenzregion Mae Sot haben wir Klassenräume für Kinder aus Myanmar gebaut, und es erfüllt uns mit Trauer, zu sehen, wie diese Region nun von einer Naturkatastrophe heimgesucht wird.

Wir können mitteilen, dass wir in Kontakt mit den dortigen Organisationen stehen. Es ist beruhigend zu wissen, dass unsere Partner vor Ort sicher sind und weiterhin an der Unterstützung der betroffenen Gemeinschaften arbeiten; und auch dass die beiden Schulgebäude ohne Schäden geblieben sind.

Wir möchten unser Mitgefühl und unsere Solidarität mit allen Betroffenen ausdrücken und hoffen auf eine schnelle und umfassende Hilfe für die Menschen in der Region. Wir stehen bereit, unseren Beitrag zu leisten, wo immer es möglich ist.

Foto: Stiftung Deutscher Architekten

Hands-On

Der Planungsnachwuchs packt mit an

Die zweite Runde des Projekts „Hands-on“ der Stiftung Deutscher Architekten, bei dem Nachwuchsplanerinnen und -planer aus Nordrhein-Westfalen ein Selbstbauvorhaben im Ausland realisieren, ist erfolgreich zu Ende gegangen. Erschöpft, aber glücklich und voller neuer Eindrücke kehrten die zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus verschiedenen Fachrichtungen sowie der Leiter des Projekts, Architekt Jan Glasmeier, Ende Februar nach NRW zurück.

17.03.2025

Geschafft: Die Teilnehmer*innen des zweiten „Hands-on“-Projektes der Stiftung Deutscher Architekten posieren vor ihrem Werk.
© Alessandra Esposito

Zuvor hatte die Gruppe sechs Wochen im Norden Thailands verbracht, wo sie in der Grenzregion zu Myanmar eine Schule baulich erweiterte. Ein Projekt, das für die jungen Erwachsenen interkulturelles Lernen erfolgreich mit sozialem Engagement verband. 400 Schülerinnen und Schüler im Alter von drei bis 17 Jahren, die aus Krisenregionen in Myanmar flüchten mussten, verfügen jetzt über vier neue Klassenräume zum Lernen und Leben. Und die Absolventinnen, Junior- Mitglieder der AKNW sowie Nachwuchs- Planerinnen profitierten von reichlich Erfahrung mit so ganz anderen Planungs und Bau- Bedingungen als hierzulande – und nahmen jede Menge Erkenntnisse zu traditionellen und ökologischen Bauweisen sowie neue Perspektiven für sich mit.

Im Jahr 2024 hatte die Stiftung Deutscher Architekten dem Planungs-Nachwuchs aus NRW zum ersten Mal die Gelegenheit geboten, im Rahmen eines Reisestipendiums an einem Selbstbauprojekt teilzunehmen. Wie schon im vergangenen Jahr führte es die Gruppe um Jan Glasmeier, Inhaber des Architekturbüros Simple Architecture (London/Gelsenkirchen), wieder nach Thailand. Grund war, dass die geknüpften Kontakte weiter genutzt werden konnten. Denn die Stiftung Deutscher Architekten wollte sicher sein, mit ihrem Vorhaben auf erfolgreichen Fundamenten aufzubauen.

„Wir haben uns wieder für Thailand entschieden, weil wir hier ein Projekt gefunden haben, mit dem wir uns in bestehende
Strukturen einbinden konnten“, erläutert Markus Lehrmann, Geschäftsführer der Stiftung Deutscher Architekten. Die für das Projekt ausgewählte Schule in Mae Sot habe über Jahre bewiesen, dass sie vielen zum Teil ohne Eltern geflüchteten Kindern neue Perspektiven und vor allem Bildung bieten kann. „Wir wollen mit unserem Gebäude einen kleinen Anteil dazu beitragen, dass es weitergeht“, so Lehrmann.

Das zweite „Hands-on“-Projekt startete Mitte Januar, zunächst mit dem Kennenlernen des Ortes und der Gegebenheiten. „Wir hatten keinen konkreten Entwurf in der Tasche, auch noch keine Entwurfsidee. Wir haben hier von Grund auf angefangen, mit dem Aufmaß, Höhenunterschiede des Geländes ermitteln, erste Vordimensionierung abstecken“, berichtet Teilnehmer Jonathan Wiedemann. Architekt Jan Glasmeier erläutert, dass es im Vorfeld bewusst keine konkrete Aufteilung der Aufgaben gegeben habe. Das ist das Prinzip der „Hands-on“- Projekte: „Es sollen sich je nach Talent, Neigung und Interessen Gruppen zusammenfinden, die Aufgaben übernehmen, planen und umsetzen.“

Besonders war für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kontakt zu den örtlichen Fachleuten und lokalen Handwerkern, die in die regionale Bauweise einführten und erläuterten, wie vor Ort vorhandene Materialien wie Lehm, Sand, Reishülsen, Tapiokastärke, Eukalyptus, recyceltes Holz und Metall eingesetzt werden. „Nicht wir sind hierher gekommen und haben Menschen vor Ort die Welt erklärt. Es war genau umgekehrt. Wir haben viel gelernt“, so Markus Lehrmann.

So wurden 3750 Lehmsteine hergestellt, 8,5 Kubikmeter Fundament gegossen und 150 Quadratmeter gebrannte Ziegel für den Boden verlegt. Am Ende war natürlich alles Teamarbeit – von der Theorie bis zur Praxis: „Zum Entwurf der Fassade haben wir uns an einem Abend alle zusammengesetzt, unsere Skizzen zusammengetragen und dann geschaut, wie man daraus eine gemeinsame Version entwickeln kann“, erinnert sich Teilnehmerin Leonie Beisler. Mitstreiterin Anna Schmidt berichtet: „Es gab aber auch immer mal wieder Phasen, in denen wir direkt auf der Baustelle Ideen und Entwürfe einfach ausprobiert haben – und vor Ort dann überlegt haben, wie es noch besser gehen könnte.“

Im Ergebnis ist in den sechs Wochen ein Gebäude mit vier gleichgroßen Klassenräumen entstanden, die über eine überdachte Veranda miteinander verbunden sind. Jede Fassadenseite wurde den Gegebenheiten im Gelände individuell angepasst, wodurch ein sehr simples, smartes Gebäude mit verschiedenen Öffnungen und Raumhöhen von bis zu 3,70 Meter entstanden ist. Es misst zehn Meter in der Breite und 18 Meter in der Länge, während die Dachfläche aufgrund des Dachüberstands 240 Quadratmeter umfasst.

Sechs Wochen Arbeit in einer Krisenregion – das hat die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des „Hands-on“-Projektes auch betroffen gemacht. Angesichts der schwierigen Lebensbedingungen der Schülerinnen und Schüler, die vor Ort zum Teil auch Obdach finden, initiierten die jungen Planer*innen parallel eigenständig eine Spendenaktion, um die Schlafräume der Kinder zu verbessern. Dank einer Spende des „Old Table Düsseldorf“ konnten zudem Tanks zur Wasserversorgung installiert, neue Tafeln angeschafft, das WC-Häuschen renoviert und Strom in die Klassenräume verlegt werden.

So ist ein bemerkenswertes Projekt entstanden, mit dem sowohl die Nutzer als auch die Teilnehmenden voll zufrieden sind. Junior-Architekt Kai Giesler bringt es auf den Punkt: „Es war eine sehr intensive Zeit, und wir sind stolz auf das, was wir hier geschafft und gelernt haben.“

FÖRDERPREIS

Förderpreis 2025: Preisverleihung im April

Zum 20. Mal verleiht die Stiftung Deutscher Architekten in diesem Jahr ihren Förderpreis. Ausgezeichnet  werden begabte Nachwuchsplanerinnen und Nachwuchsplaner, die im Jahr 2023 oder 2024 ein Studium der Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur oder Stadtplanung abgeschlossen haben. Die Preisverleihung findet am Donnerstag, 10. April 2025, im Baukunstarchiv in Dortmund statt.

03.02.2025


© SDA

44 teilnahmeberechtigte Bewerbungen sind während der Bewerbungsphase Ende 2024 bei der Stiftung eingegangen. Die Kandidat*innen wurden von ihren Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern für den Förderpreis aufgrund ihrer Leistung in ihren Bachel- und Masterarbeiten vorgeschlagen. Insgesamt ist das Auszeichnungsverfahren mit 16.000 Euro dotiert. Die Arbeiten begutachtet eine Jury, die darüber entscheidet, wie viele und welche der Arbeiten besonders preis- oder anerkennungswürdig sind. Da die Entscheidung erst kurz vor der Preisverleihung fällt und das Ergebnis erst während der Veranstaltung bekannt gegeben wird, verspricht der Tag für alle Teilnehmenden viel Spannung.
 
20. Verleihung des Förderpreises der Stiftung Deutscher Architekten, Donnerstag, 10. April 2025, ab 19.00 Uhr, Baukunstarchiv NRW, Ostwall 7, 44135 Dortmund. Anmeldung bis 6. April 2025.

Einladung (PDF)

zur Anmeldung

hands-on

Interkulturelles Lernen und soziales Engagement

Die Stiftung Deutscher Architekten (SDA) hat ihr zweites Hands-on-Projekt erfolgreich gestartet: Zwölf engagierte Teilnehmerinnen und Teilnehmern sind Anfang Januar zu einem Selbstbauvorhaben nach Thailand aufgebrochen. Das Team besteht aus Absolvent*innen sowie Studierenden der Fachrichtungen Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung aus Nordrhein-Westfalen. Die Teilnehmer*innen des Reisestipendiums waren im Vorfeld im Rahmen eines Auswahlverfahrens der SDA auf Basis ihrer fachspezifischen Kenntnisse und Motivationen ausgewählt worden.

24.01.2025

Foto: Oliver Giebels / socialarchitecture e.V.

Mit dem Format „Hands-on“ bietet die Stiftung Deutscher Architekten jungen Planerinnen und Planern die Chance, im Ausland in Zusammenarbeit mit erfahrenen Architekt*innen sowie lokalen Arbeitskräften ein Bauprojekt zu planen – und dann auch konkret zu realisieren; mit viel Eigenleistung und großen Lernfortschritten durch die Projektarbeit vor Ort. Themenschwerpunkt im thailändischen Ort Mae Sot ist das nachhaltige Planen und Bauen mit lokalen Materialien und unter Anwendung tradierten Wissens.

Einfach und lokal bauen

„Das Besondere an diesem Projekt ist: Es ist kein großes Management Im Vorfeld da, sondern es wird auf der Baustelle überlegt, was zu tun ist. Und erst dann finden sich – je nach Talent, Neigung und Interesse – Gruppen zusammen, die an verschiedenen Aufgaben arbeiten“, erklärte Markus Lehrmann, Geschäftsführer der Stiftung Deutscher Architekten, zu Beginn des Reisestipendiums. Auch der Gelsenkirchener Architekt Jan Glasmeier, der mit seinem Büro „Simple Architecture“ für die Projektleitung verantwortlich ist, unterstrich den interdisziplinären Ansatz des Projekts: „Die Teilnehmer werden gleich zu Beginn auf der Baustelle in den Entwurf und in die Entwurfsphase einbezogen.“

Bis Ende Februar planen und bauen die Teilnehmer*innen des diesjährigen Hands-on-Projekts Klassenräume in Mae Sot – einer Stadt im Norden Thailands, an der Grenze zu Myanmar/Burma. Das Projekt vernetzt praktisches Lernen, den interkulturellen Austausch und soziales Engagement und knüpft an Erfahrungen des ersten Hands-on-Projektes 2024 der SDA an, das sich ebenfalls unter Leitung von Jan Glasmeier mit Schulbauten in Thailand auseinandersetzte.

Auftakt in Bangkok

Vor Planungs- und Baubeginn in Mae Sot nahmen die Teilnehmer*innen des Reisestipendiums Anfang Januar an einer Architekturführung durch baukulturell besonders interessante Quartiere in Bangkok teil. Auch bereisten sie die „grüne Lunge“ Thailands: die Halbinsel Bang Kachao, eine Grünfläche mit üppigen Baum- und Pflanzenbeständen. Die Exkursion rund um Thailands Hauptstadt gab Einblicke in die dortige Baukultur und förderte zudem den politischen Austausch. So wurden die Teilnehmer*innen zu einem Empfang in der Deutschen Botschaft in Bangkok eingeladen, die ihrerseits großes Interesse an dem Hands-on-Projekt 2025 kundtat und eine Besichtigung des Bauprojektes in Mae Sot ankündigte.

Die Teilnehmer*innen in der Deutschen Botschaft.- Foto: Malek Rezkou (Teilnehmer Hands-on)

Schulbau in Mae Sot

Der Schwerpunkt des Hand-on-Projekts liegt in diesem Jahr auf der Erweiterung einer Schule, die Flüchtlingskindern aus Myanmar/Burma Zugang zu Bildung und Zukunftsaussichten bietet: Vier neue Klassenräume sollen realisiert werden. „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden beim Planen und Bauen dieser Räume mit Materialien wie Lehm, Bambus und recyceltem Holz arbeiten“, erklärte Projektleiter Jan Glasmeier (Simple Architecture). Dieser Ansatz solle sowohl ökologische als auch kulturelle Aspekte berücksichtigen. „Lehm ist ein nachhaltiges Material, mit dem man sehr gut und schnell vor Ort bauen kann – und tolle Ergebnisse erzielen kann“, so Glasmeier weiter.

Die Schule in Mae Sot, die derzeit knapp 400 Kinder im Alter von 3 bis 17 Jahren betreut, ist ein zentraler Ort für Bildung und Gemeinschaft. Viele der Kinder leben ohne ihre Eltern; teilweise übernachten sie auf dem Schulgelände oder in unmittelbarer Nähe in einfachen Bauten. Angesichts der anhaltenden Konflikte in Myanmar/Burma steigt die Zahl der Flüchtlinge im Grenzgebiet auf thailändischer Seite kontinuierlich an, was den Bedarf an Bildungs- und Lebensräumen dringlich macht. Mit dem Hands-On-Projekt will die Stiftung Deutscher Architekten auch dazu beitragen, dass vor Ort zusätzliche Räume geschaffen werden, die den Bedürfnissen der Kinder und Lehrer gerecht werden.

„Uns wird die Welt hier von lokalen Bewohnerinnen und Bewohnern gezeigt und erklärt“, erklärte SDA-Geschäftsführer Markus Lehrmann nach Baustart auf der Baustelle. „Die Teilnehmenden des Hands-on-Projekts erleben dadurch neue Perspektiven und können eine Menge lernen – und später mit zurücknehmen.“

Baustart. – Foto: Oliver Giebels / socialarchitecture e.V.

Herausforderungen und Einblicke

Das Hands-on-Format der Stiftung Deutscher Architekten ist ein Beispiel dafür, wie Architektur über Disziplinen hinweg Menschen verbindet, Lebensräume schafft und soziale Verantwortung übernimmt. Die Förderung von Baukultur, Bildung, Nachwuchs und nachhaltigem Bauen ist das Hauptziel der Projekte und Reisestipendien der Stiftung.

Weitere Einblicke zu Baufortschritten sowie Herausforderungen von Hands-on 2025 finden Sie auf den sozialen Medien der Architektenkammer NRW sowie hier.

Foto: Stiftung Deutscher Architekten

weiterführende links

Website „socialarchitecture e.V.“: www.social-architecture.de
Instagram-Kanal „socialarchitecture e.V.“: www.instagram.com/socialarchitecture_e.v

Hands-on

Hands-on-Projekt 2025 startet

Das Projekt „Hands-on“ der Stiftung Deutscher Architekten (SdA) geht in die zweite Runde. Nachdem das erste Projekt in Thailand äußerst erfolgreich durchgeführt worden war, bewarben sich bis zum Sommer 108 Bewerberinnen und Bewerber für das zweite Selbstbauprojekt der SdA.

27.12.2024

Auftakttreffen zu „Hands-on 2025“ Anfang November.
© Foto: Stiftung Deutscher Architekten

Nach einem aufwändigen Auswahlverfahren wurden zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgewählt, die im Januar 2025 mit einem Reisestipendium der Stiftung Deutscher Architekten am „Hands-on“-Projekt im thailändischen Mae Sot teilnehmen können.

Die ausgewählte Gruppe aus Studierenden, Absolventinnen und Absolventen sowie Juniormitgliedern der AKNW traf sich am 7. November zum ersten Mal in der Architektenkammer NRW, um sich vor der sechswöchigen Exkursion besser kennenzulernen.

Markus Lehrmann, Geschäftsführer der SdA, begrüßte die Gruppe und stellte die Arbeitsweise und Formate der Stiftung vor. Architekt Jan Glasmeier (Simple Architecture), der bereits das erste Hands-on-Projekt begleitet hatte, präsentierte das neue, ebenfalls im thailändischen Mae Sot an der Grenze zu Birma/Myanmar stattfindende Vorhaben. Auf einem neuen Grundstück wird das Team die bestehende Huay-Ka-Loke-Schule umbauen und mit recycelten Materialien erweitern, um den wachsenden Schülerzahlen gerecht zu werden.

Drei ehemalige Teilnehmende berichteten über ihre Erfahrungen und Erlebnisse aus dem letzten Hands-on-Projekt 2024, um das neue Hands-on-Team bestmöglich auf die Reise und die Arbeit vorzubereiten. Nach einer kurzen Einführung zur Situation in Birma erzählten sie von ihren Erlebnissen auf der Baustelle. Ihre Geschichten über die gemeinsame Arbeit und die Herausforderungen vor Ort weckten die Vorfreude auf das kommende Projekt. Sie schafften es, die neue Gruppe mit auf die Reise zu nehmen und die besondere Atmosphäre und Bedeutung des „Hands-on-Projekts“ zu vermitteln.

Nach der Projektvorstellung folgten organisatorische Informationen: Die Teilnehmenden wurden über das Rahmenprogramm in Bangkok und die Arbeitsweise auf der Baustelle informiert. Den Abend ließ die Gruppe entspannt bei Gesprächen und Informationsaustausch in der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen ausklingen. Mehr Informationen zum Projekt finden Sie hier.

Hands-on

Teamwork in Thailand: Nächste Runde „Hands-on“ der Stiftung

Nach einem erfolgreichen Auftakt Anfang 2024 soll es weitergehen: Die Stiftung Deutscher Architekten setzt ihr neues Exkursions-Format „Hands-on“ im nächsten Jahr fort. 85 interessierte Personen nahmen dazu am 19. Juni an einem Kick-Off-Meeting teil und äußerten so ein grundsätzliches Interesse an der Teilnahme am Projekt.

02.07.2024

Markus Lehrmann, Hauptgeschäftsführer der Architektenkammer NRW und Geschäftsführer der Stiftung Deutscher Architekten, begrüßte die zahlreichen Teilnehmer*innen bei der Online-Infoveranstaltung.
© Melina Beierle/Architektenkammer NRW

„Das Projekt Hands-on ist eines von vielen Angeboten der Stiftung Deutscher Architekten“, erklärte Markus Lehrmann, Geschäftsführer der Stiftung Deutscher Architekten. Er begrüßte die jungen Planer*innen zu dem Zoom-Meeting und gab einen Einblick in die vielfältigen Programmpunkte der Stiftung. Anfang 2025 solle der Architekturnachwuchs dann die Chance bekommen, „mit anzupacken“. Ähnlich wie bei der Exkursion im Januar und Februar 2024 soll in Thailand geplant und gebaut werden. Somit kann an bereits vorhandene Kontakte angeknüpft werden.

„Es gibt dort einen großen Bedarf an Schulräumen“, erklärte Jan Glasmeier, der auch das neue Projekt mit seinem Büro „Simple Architecture“ fachlich leiten wird. Innerhalb von sechs Wochen hatte er zu Beginn dieses Jahres im Rahmen der Exkursion der Stiftung Deutscher Architekten gemeinsam mit jungen Planerinnen und Planern ein Schulgebäude in Mae Sot in Thailand, an der Grenze zu Burma, realisiert.

Vom 10. Januar bis zum 22. Februar 2025 soll unter dem Gesichtspunkt des nachhaltigen Planen und Bauens mit lokalen Materialien und unter Anwendung tradierten Wissens eine weitere Bildungseinrichtung für Kinder entstehen. Vor allem die Arbeit mit Lehm sei ein zentraler Bestandteil des Projekts. „Jeder ist am Ende dieser Exkursion ein Spezialist im Lehmbau“, ermutigte Glasmeier die potenziellen Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

„Sie werden eine Erfahrung fürs Leben sammeln“, ergänzte Markus Lehrmann zum Abschluss des Kick-Offs und rief die Studierenden und Absolvent*innen dazu auf, sich zahlreich zu bewerben.

Hintergrund

Mit dem „Hands-on-Projekt 2025“ fördert die Stiftung Deutscher Architekten Juniorarchitekt*innen sowie Absolvent*innen der Fachrichtungen Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung, die mit einer geringen Eigenbeteiligung (350 Euro + Eigenkosten vor und während der Reise) an dem Reisestipendium teilnehmen können.

Bewerben kann sich, wer ein kammerfähiges Studium erfolgreich absolviert hat oder dies in Kürze abschließt. Juniorarchitektinnen und Juniorarchitekten, Absolvent*innen sowie Studierende in den höheren Semestern der Fachrichtung Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung können sich bis zum 15. Juli 2024 unter hands-on@aknw.de bewerben.

Einzureichende Bewerbungsunterlagen sind ein Lebenslauf mit einem Nachweis eines kammerfähigen Studiums in NRW und ein Bewerbungsschreiben (max. A4), in dem die Motivation, Fähigkeiten und gegebenenfalls Erfahrung mit ähnlichen Projekten und Orten zusammengefasst sein sollten, wobei letztere keine Voraussetzung für die Teilnahme am Bewerbungsverfahren ist.

Die Teilnehmerinnern und Teilnehmer werden durch ein Auswahlverfahren bestimmt und Anfang August über eine Zusage informiert. Die Teilnehmeranzahl ist begrenzt. Bei der Informationsveranstaltung wurden organisatorische Eckdaten bekannt gegeben, die sukzessiv auf der Website der Stiftung Deutscher Architekten einzusehen sein werden. Rückfragen können an hands-on@aknw.de gestellt werden.

Hands on

„Hands on“ 2025: jetzt bewerben!

„Hands on“ geht in die zweite Runde! Die Stiftung Deutscher Architekten setzt ihr neues Exkursions-Format im kommenden Jahr fort. Auch im Jahr 2025 soll eine Reise in eine andere Region der Welt unternommen werden, auf der der Planungsnachwuchs „anpackt“ und ganz praktisch ein Planungsprojekt realisiert.

25.06.2024

Das Ergebnis des Hands On-Projektes 2024: Junge Planerinnen und Planer aus NRW planten und bauten in Thailand ein Schulgebäude.
© Foto: Stiftung Deutscher Architekten

Mit dem „Hands-on-Projekt 2025“ fördert die Stiftung Deutscher Architekten Juniorarchitekt*innen sowie Absolvent*innen der Fachrichtungen Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung, die mit einer kostengünstigen Eigenbeteiligung (350 Euro + Eigenkosten vor und während der Reise) an dem Reisestipendium teilnehmen können. Sie ermöglicht ihnen einen Aufenthalt im Ausland, wo in Zusammenarbeit mit erfahrenen Architektinnen und Architekten sowie lokalen Arbeitskräften ein Bauprojekt geplant und umgesetzt wird. Themenschwerpunkt ist das nachhaltige Planen und Bauen mit lokalen Materialien und unter Anwendung tradierten Wissens. Zudem sollen die Teilnehmenden die Erfahrung machen, unter den unbekannten Bedingungen vor Ort „anzupacken“ und ein Projekt in konzentrierter Form von der Planung bis zur Realisierung mitzuentwickeln.

Das erste Hands on-Projekt führte Anfang 2024 16 Nachwuchsplanerinnen und -planer aus NRW nach Thailand, wo in der Region Mae Sot ein Schulgebäude für Binnenflüchtlinge aus Myanmar entstand. Auch das zweite „Hands on“-Projekt der Stiftung Anfang 2025 soll sich mit dem Bau einer Bildungseinrichtung für Kinder befassen. Es geht wieder nach Mae Sot, um auf den dort jetzt vorhandenen Kontakten aufzubauen. Die Reise soll vom 10. Januar bis zum 22. Februar 2025 stattfinden. Die Begleitung übernimmt Architekt Jan Glasmeier mit seinem Büro „Simple Architecture“.

Bewerben kann sich, wer ein kammerfähiges Studium erfolgreich absolviert hat oder dies in Kürze abschließt. Im Falle eines Studiums der genannten Fachrichtungen an einer Hochschule in einem anderen Bundesland berechtigt auch ein Wohnsitz in NRW zur Teilnahme.

Juniorarchitektinnen und Juniorarchitekten in NRW, Absolvent*innen (die noch keine Vollmitglieder der AKNW sind) sowie Studierende in den höheren Semestern der Fachrichtung Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung können sich bis zum 15. Juli 2024, 8:00 Uhr morgens, unter hands-on@aknw.de bewerben. 

Einzureichende Bewerbungsunterlagen sind ein Lebenslauf mit einem Nachweis eines kammerfähigen Studiums in NRW und ein Bewerbungsschreiben (max. A4), in dem die Motivation, Fähigkeiten und gegebenfalls Erfahrung mit ähnlichen Projekten und Orten zusammengefasst sein sollten, wobei letztere keine Voraussetzung für die Teilnahme am Bewerbungsverfahren ist.

Die Teilnahme an einer Infoveranstaltung vom 19. Juni stellt ebenfalls keine Voraussetzung für die Einreichung einer Bewerbung dar. Die Teilnehmerinnern und Teilnehmer werden durch ein Auswahlverfahren ausgesucht und Anfang August über die Auswahl informiert. Die Teilnehmeranzahl ist begrenzt. Mehr Informationen zum Projekt auch hier.

Weitere Informationen

JUNGE PLANUNG FÜR EINE NEUE SCHULE (Bericht über „Hands on“ 2024 – Meldung vom 26.01.2024

Hands on

Digitaler Info Abend: „Hands On“ geht 2025 weiter

„Hands on“ geht in die zweite Runde! Die Stiftung Deutscher Architekten setzt ihr neues Exkursions-Format im kommenden Jahr fort. Auch im Jahr 2025 soll eine Reise in eine andere Region der Welt unternommen werden, auf der der Planungsnachwuchs „anpackt“ und ganz praktisch ein Planungsprojekt realisiert.

29.05.2024

Das Ergebnis des Hands On-Projektes 2024: Junge Planerinnen und Planer aus NRW planten und bauten in Thailand ein Schulgebäude.
© Foto: Stiftung Deutscher Architekten

Mit ihren „Hands-on“-Projekten fördert die Stiftung Deutscher Architekten Juniorarchitektinnen und Juniorarchitekten sowie Absolventinnen und Absolventen, der Fachrichtung Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung, die noch nicht Mitglied der Architektenkammer NRW sind. Sie ermöglicht ihnen einen Aufenthalt im Ausland, wo in Zusammenarbeit mit erfahrenen Architektinnen und Architekten sowie lokalen Arbeitskräften ein Bauprojekt geplant und umgesetzt wird. Themenschwerpunkt ist das nachhaltige Planen und Bauen mit lokalen Materialien und unter Anwendung tradierten Wissens. Zudem sollen die Teilnehmenden die Erfahrung machen, unter den unbekannten Bedingungen vor Ort „anzupacken“ und ein Projekt in konzentrierter Form von der Planung bis zur Realisierung mitzuentwickeln.

Das erste Hands on-Projekt führte Anfang 2024 16 Nachwuchsplanerinnen und -planer aus NRW nach Thailand, wo in der Region Mae Sot ein Schulgebäude für Binnenflüchtlinge aus Myanmar entstand. Auch das zweite „Hands On“-Projekt der Stiftung soll sich mit dem Bau einer Bildungseinrichtung für Kinder befassen. Es geht wieder nach Mae Sot, um auf den dort jetzt vorhandenen Kontakten aufzubauen. Die Reise soll vom 10/11. Januar bis 22. Februar 2025 stattfinden. Bewerben können sich Absolventinnen und Absolventen sowie Studierende in den höheren Semestern der Fachrichtung Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung. Die Begleitung übernimmt Architekt Jan Glasmeier mit seinem Büro „Simple Architecture“

Für alle, die Interesse haben, an der Reise teilzunehmen, findet am Mittwoch, 19. Juni, um 17.30 Uhr eine digitale Infoveranstaltung via ZOOM statt. Architekt Jan Glasmeier wird über das Projekt, die Herausforderungen und die Voraussetzungen informieren. Interessierte können sich bis zum 18. Juni 2024 per E-Mail anmelden (hands-on@aknw.de).

Mit der Bewerbung für die Reise ist der Nachweis eines erfolgreich abgelegten kammerfähigen Studiums oder zeitnaher Abschluss in NRW erforderlich. Im Falle eines Studiums der genannten Fachrichtungen an einer Hochschule in einem anderen Bundesland, berechtigt auch ein Wohnsitz in NRW zur Teilnahme.

Weitere Informationen

JUNGE PLANUNG FÜR EINE NEUE SCHULE (Bericht über „Hands on“ 2024- Meldung vom 26.01.2024

Hands on

Junge Planung für eine neue Schule

Mitte Januar flogen 16 junge Planerinnen und Planer auf Einladung der Stiftung Deutscher Architekten nach Thailand. Ihr Ziel: Mae Sot im Nordwesten des Landes. Dort entwickeln sie unter der fachlichen Anleitung von Architekt Jan Glasmeier Planungen für einige Schulräume, die im Rahmen des „Hands On!“-Projektes auch vor Ort realisiert werden.

26.01.2024

Die Akteur*innen in Mae Sot/Thailand: Junge Planerinnen und Planer aus Deutschland in Thailand sowie örtliche Arbeitskräfte.
© Foto: Alessandra Esposito

6. März 2024 – von Sanaz Kashi / Melanie Brans

Ende Februar kehrte der Architektur-Nachwuchs zurück – voller Eindrücke und um einige Erfahrungen reicher. Es ist das erste Projekt dieser Art, das die Stiftung Deutscher Architekten durchführte.

Nach vielen Jahren Erfahrung mit Formaten wie Sommerexkursionen und Studienreisen, auf denen sich Absolventinnen und Absolventen der NRW-Architekturstudiengänge aller Fachrichtungen konkret mit Planungsaufgaben beschäftigten, die jedoch im Theoretischen blieben, ging es diesmal darum, nicht nur die Planung zu übernehmen. Der Architekturnachwuchs packte auch konkret mit an, um einige Klassenräume in traditioneller Bauweise mit lokal verfügbarem Material und lokalen Arbeitskräften umzusetzen. Auf diese Weise lernten die jungen Planerinnen und Planer auch Menschen, die örtlichen Bräuche und die thailändische Kultur kennen.

„Es geht um fachliche Vertiefung und Persönlichkeitsbildung“, hatten der Geschäftsführer der Stiftung Deutscher Architekten, Markus Lehrmann, und Architekt Jan Glasmeier im Vorfeld erklärt. Glasmeier hat mit seinem Büro „Simple Architecture“ bereits verschiedene Projekte im Bereich des vernakulären Bauens und der Entwicklungshilfe in Afrika und Asien angestoßen und begleitet.

Diesmal in Kooperation mit der Stiftung Deutscher Architekten, die die Förderung des Planungsnachwuchses als Stiftungsziel hat. Örtlicher Partner war die Organisation „Help without frontiers Thailand“. Nach einem Studientag in der Hauptstadt Bangkok ging es für die Planerinnen und Planer aus Deutschland direkt an den Zielort Mae Sot – eine Stadt mit über 30 000 Einwohnern, die durch Fluchtbewegungen aus Myanmar und illegalen Menschenhandel geprägt ist.

In Mae Sot ist die „New Day School“ lokalisiert. In dieser werden rund 400 Schülerinnen und Schüler der Elementarstufe beschult. Das Schulgelände besteht aus einem U-förmigen Bestandsbau, der einen großen Schulhof mit altem Baumbestand einfasst. Auf dem Schulhof sollte ein Neubau mit Platz für vier Klassen entstehen. Die Gruppe aus Deutschland war mit groben Vorentwürfen angereist, die vor allem Architekt Jan Glasmeier mit seinem Team erarbeitet hatte. In Mae Sot angekommen, ging es direkt praxisorientiert los: Vermessung des Geländes, Höhen nehmen, die in Deutschland entstandenen Vorentwürfe anpassen.

Mit vor Ort war auch Stadtplaner Markus Lehrmann, Geschäftsführer der Stiftung Deutscher Architekten. Er betonte die Bedeutung des Projektes für die Stiftung: „Es ist das erste Mal, dass wir so konkret eine Planung auch realisieren. Der Architekturnachwuchs sammelt Erfahrungen, die sicherlich nicht nur für das spätere Berufsleben wertvoll sind, sondern die auch ein Leben lang prägend sein werden.“ Zur Praxiserfahrung gehörte für die jungen Planerinnen und Planer auch, sich intensiv mit dem Ort und seinen Besonderheiten auseinanderzusetzen und die Pläne daraufhin zu überprüfen, ob sie den spezifischen Bedingungen entsprechen.

„In der Regenzeit ist hier mit besonderen Starkregenereignissen zu rechnen“, stellte Teilnehmerin Eva Müller, Architektur-Masterstudentin an der FH Münster, fest. „Daher ist es entscheidend, so zu planen, dass es nicht zu Staunässe kommt, und auch die Höhe der Gebäudefundamente so anzupassen, dass die Wände nicht im Wasser stehen.“

Junior-Architektin Mira Leven aus Aachen berichtete von Vermessungsarbeiten, bei denen die Fluchten des Neubaus und dessen Bezug zum Bestandsbau bis ins Detail überprüft wurden. „Dabei ging es uns darum, den vorhandenen Baumbestand zu erhalten und gut einzufügen.“ Entstanden ist am Ende ein Neubau auf drei Niveaus mit Platz für die Klassenräume und für einen offenen Ruhe- bzw. Rückzugsraum für die Grundschüler; ein notwendiger, Schatten spendender Ort für die Pausen in sonnen- und hitzereichen Trockenzeiten.

Der vorhandene Hain auf dem Bauplatz konnte in den organischen Entwurf integriert werden. Das Gebäude legt sich quasi um die Bestandsbäume herum. Vom ersten Tag an machten die Teilnehmer*innen des „Hands On“-Projektes ganz praktische Erfahrungen. Dazu gehörte die Anwendung einer Schlauchwaage ebenso wie die Schwerstarbeit bei der Herstellung des Fundaments und die Errichtung des Rohbaus in traditioneller Bauweise. Eine Besonderheit war dabei die direkte Begegnung mit den Menschen vor Ort, etwa mit lokalen Arbeitskräften, von denen die jungen Planer*innen viel lernen konnten – z. B. die eigene Herstellung der für den Bau benötigten Lehmbausteine und deren Verarbeitung.

Moritz Ferfer, Masterstudent der Fachrichtung Architektur aus Köln: „Das begann mit der Auswahl des Produktionsortes – es musste ausreichend Aushub und Platz für die Verarbeitung vorhanden sein. Und das ging bis zur Produktion selbst. Der vorhandene Lehmboden wurde mit Reishülsen und Sand vermischt und in Form gebracht.“ Die künftigen Schülerinnen und Schüler, für die die neuen Klassenräume entstanden, wurden zur aktiven Mitwirkung eingeladen: „Sie haben uns täglich auf der Baustelle besucht und uns Obst und frisches Wasser gebracht“, so die teilnehmenden jungen Planerinnen und Planer.

Praktische Erfahrung konnte die Gruppe der Stiftung Deutscher Architekten den Schülerinnen und Schülern der „Harrow International School Bangkok“ vermitteln, die im Rahmen der Berufsorientierung mit ihren Lehrern immer wieder zur Baustelle kamen und mit einbezogen wurden: So halfen sie beim Flechten von Bewehrungskörben für die Fundamente.

Bis Ende Februar blieb die deutsche Gruppe in Mae Sot. Die Gruppe der Stiftung Deutscher Architekten meldete sich regelmäßig mit Planungs- und Baufortschritten sowie mit persönlichen Erfahrungen via Social Media (Instagram, Facebook und LinkedIn). Dort sind die Fortschritte dauerhaft
abrufbar. Die Ergebnisse werden außerdem ausführlich in einer Dokumentation dargestellt und erläutert, die kostenlos bei der Architektenkammer NRW bestellt werden kann (zentrale@aknw.de) oder hier zum Download (PDF) angeboten wird.

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