International Workshop

Dokumentation zur Fachexkursion nach Venedig

Venedig dürften die meisten Architekturinteressierten kennen – aber die „Geisterinsel Poveglia“? Mit der Wiederbelebung der unbewohnten Insel befasste sich der „Internationale Workshop“ der Stiftung Deutscher Architekten 2022, an dem über 20 Architektur-Absolventinnen und Absolventen teilnahmen.

17.07.2023

Mit der Wiederbelebung der unbewohnten Insel befasste sich der „Internationale Workshop“ der Stiftung Deutscher Architekten 2022
© Melina Beierle/Architektenkammer NRW

Im Rahmen eines umfangreichen Rahmenprogramms wurden die jungen Planer und Planerinnen im Herbst des letzten Jahres an die städtebauliche Entwicklung der Hauptinsel Venedigs mit ihren verschiedenen zugehörigen Inseln in der Lagune herangeführt. Themenfelder waren beispielsweise „Übertourismus“ und „innovative Wohntypologien“. Dabei entwickelten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops insbesondere Nutzungsideen für die seit vielen Jahren verlassene Insel Poveglia.

Kooperationspartner war die Università Iuav di Venezia (IUAV) mit ihrer Architekturfakultät. Betreut wurde der Workshop von Prof. Donatella Fioretti (Kunstakademie Düsseldorf), Prof. Rolf Westerheide (Vorstandsmitglied AKNW) und seitens der IUAV von Prof. Marco Pogacnik und Prof. Sergio Pascolo.

Lektüre gefällig?: Die Ergebnisse des Workshops werden nun ausführlich in einer Dokumentation dargestellt und erläutert, die kostenlos bei der Architektenkammer NRW bestellt werden kann: zentrale@aknw.de.

Exkursionen

Auf die Geisterinsel

Die Stiftung Deutscher Architekten bietet für Absolventinnen und Absolventen aus den Fachrichtungen Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung vom 30.09.– 06.10.2022 einen „International Workshop“ nach Venedig an. Am Beispiel der verlassenen venezianischen Insel Poviglia werden aktuelle baukulturelle Themen behandelt.

16.02.2022

Thema des International Workshop 2022 der Stiftung Deutscher Architekten: Poveglia. Hier zu sehen: das verlassene Lazzaretto, daneben der Kirchturm von San Vitale .
© Foto: Chris 73 / Wikimedia Commons

Geplant ist eine Zusammenarbeit mit der Università Iuav di Venezia. Gemeinsam und im Austausch mit den Studierenden der Hochschule wollen wir vor Ort, in einem internationalen Workshop, aktuelle Themen zur Baukultur am Beispiel der verlassenen Insel Poviglia in Venedig analysieren und bearbeiten wie:

–    Klima- und Hochwasserschutz
–    Umbaukultur, Innovative Wohntypologien
–    Resiliente Stadtentwicklung

Besonderes hingewiesen wird auf den hohen Qualitätsanspruch der Aufgabe innerhalb des Weltkulturerbes Venedig, vor diesem Hintergrund erwartet die Stiftung ein Motivationsschreiben zu der Bewerbung.

Betreut wird der Workshop von Prof. Donatella Fioretti, Prof. Rolf Westerheide und seitens der IUAV von Prof. Marco Pogacnik und Prof. Sergio Pascolo.

Die Eigenbeteiligung der Teilnehmenden ist im DZ 150,00 € und im EZ 200,00 € pauschal für den gesamten Workshop mit Unterbringung und Anreise.

Wer kann teilnehmen?

Mit dem International Workshop fördert die Stiftung Absolventinnen und Absolventen der Fachrichtung Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur oder Stadtplanung, die bei Reiseantritt nicht älter als 33 Jahre und noch nicht Mitglied der AKNW sind.

Mit der Bewerbung für die Reise ist der Nachweis eines erfolgreich abgelegten Studiums in NRW erforderlich, das, mit Ausnahme der beruflichen Praxis und der Weiterbildung, zum Eintritt in die AKNW berechtigt. Im Falle eines Studiums der genannten Fachrichtungen an einer Hochschule in einem anderen Bundesland, berechtigt auch ein Wohnsitz in NRW zur Teilnahme.

Die Teilnehmerzahl ist auf 16 Personen beschränkt.

Die Ergebnisse des Workshops werden in geeigneter Weise durch die Stiftung Deutscher Architekten veröffentlicht.

Der Workshop ist ausgebucht. Bei Interesse oder Fragen schreiben Sie uns unter: workshops@aknw.de an oder rufen uns an unter: Tel. 0211 496742, Frau Vera Anton-Lappeneit.

Exkursionen

Oman: Strategien zur nachhaltigen Stadtentwicklung

Die Stiftung Deutscher Architekten führt derzeit (18. – 24. Oktober 2019) einen Internationalen Workshop an der German University of Technology in Muscat im Oman durch. In gemischten Gruppen mit omanischen Studierenden diskutieren und analysieren 16 Absolventen und Absolventinnen aus NRW aktuelle Themen zur Baukultur im Oman.

22.10.2019

Die Absolventen bearbeiten im Rahmen von Kleingruppen spezielle Themen – und wurden von der Stiftung Deutscher Architekten und der Architektenkammer NRW mit Material der Kampagne JUNGE PLANER ausgestattet.
© Markus Lehrmann

Gesucht werden Ideen und Lösungsvorschläge zu den Themen: Urban Wadi, im Sinne einer hochwasserresistenten Stadterweiterung in den allgegenwärtigen temporär überfluteten Flussbetten werden Lösungen zur Urbanisation der Wadis gesucht. Eine andere Gruppe beschäftigt sich mit der Frage, welche Rolle öffentliche Räume im modernen Oman spielen, bzw. welche neuen Impulse gibt es für den öffentlichen Raum im Oman. Quartiersplanung und Wohnungsbau ist ein weiteres Thema, zu dem Idee gesucht werden, um den Urban Sprawl, die Zersiedelung im Oman zu regulieren. In diesem Kontext wird sich eine weitere Gruppe mit den Fragen zu innovativen Wohntypolopgien befassen. Der Workshop wird in Zusammenarbeit mit Prof. Nikolaus Knebel durchführt, der an der Gutech lehrt.

Für die Stiftung Deutscher Architekten ist die Nachwuchsförderung ein wesentlicher Faktor zum Erhalt und zur Förderung der Baukultur. Besonders die Fachrichtungsübergreifende Zusammenarbeit der Planungsdisziplinen liegt der Stiftung am Herzen. Hierzu wurden in der Vergangenheit regionale Entwurfsseminare in Nordrhein-Westfalen durchgeführt.

Die Ergebnisse des Workshops wurden in einer Broschüre dokumentiert.

Download:
International Workshop 2019 der Stiftung Deutscher Architekten:
Sultanat Oman – Architektur, Städtebau und kulturelle Schätze
(PDF)

Exkursionen

Astana: Sommercamp auf der Expo

Vom 21. bis 25. Juni waren 15 Absolventinnen und Absolventen mit der Stiftung Deutscher Architekten auf der EXPO in Astana unterwegs und konnten dabei einen genaueren Blick auf ein weitgehend unbekanntes Kapitel der Architekturgeschichte werfen.

07.07.2017

15 Absolventinnen und Absolventen fuhren im Juni nach Astana, und lernten in einer spannenden und abwechslungsreichen Exkursion sowohl die kasachische Hauptstadt als auch die noch bis zum 10. September stattfindende EXPO kennen.
© AKNW

Vera Anton-Lappeneit

Astana ist eine boomende Stadt in der Weite Kasachstans und zugleich Austragungsort der EXPO, die in diesem Jahr vom 10. Juni bis zum 10. September unter dem Motto „Energie der Zukunft: Maßnahmen für weltweite Nachhaltigkeit“ in der postmodernen Metropole stattfindet. Damit ergibt sich 20 Jahre nach der Ernennung Astanas zur Hauptstadt der Republik Kasachstan die Gelegenheit, die kasachische Interpretation einer Stadt des 21. Jahrhunderts kennen zu lernen.

Die Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Architektur in Kasachstan wirft aber auch unweigerlich Fragen auf, die es zu diskutieren gilt. Die Stiftung Deutscher Architekten hat dies zum Anlass genommen, Absolventinnen und Absolventen aller Fachrichtungen vom 21. bis zum 25. Juni 2017 in Zusammenarbeit mit der Agentur Poppe Reisen ein „Sommercamp“ zur EXPO 2017 anzubieten und dabei auch einen genaueren Blick auf ein weitgehend unbekanntes Kapitel der Architekturgeschichte zu werfen. Das Angebot fand großen Anklang, die 15 vorhandenen Plätze waren nach kurzer Zeit ausgebucht.

Mit dem Architekten und Verleger Dr. Philipp Meuser hatte die junge Reisegruppe einen fachkundigen Begleiter, der nicht nur die architektonischen Highlights und die Besonderheiten der eurasischen Stadt vorstellen konnte, sondern auch eine Diskussion zu zeitkritischen Analyse zur Architektur und Hauptstadtplanung der jungen kasachischen Metropole anstoßen konnte. Unter der fachkundigen Leitung von Dr. Thomas Schriefers, Architekt, Künstler und Autor aus Köln, wurde die Weltausstellung besucht und auch im historischen Vergleich zu vergangenen Weltausstellungen beleuchtet. Beim Besuch eines Dorfes in der kasachischen Steppe direkt vor den Toren der Stadt hatten die Sommercamp-Teilnehmer dann Gelegenheit, auch mit dem traditionellen Leben der Kasachen in Berührung zu kommen.

Das Sommercamp wird in einem „Reiseskizzenbuch“ von den Nachwuchsarchitektinnen und -architekten vor den Grundthemen „Stadt, Land und Mensch“ dokumentiert und in der zweiten Jahreshälfte 2017 durch die Stiftung veröffentlicht werden. Die Stiftung Deutscher Architekten verbindet mit dem Sommercamp das Ziel, junge Nachwuchsplaner in ihrer weiteren Berufsentwicklung zu fördern. Die Stiftung leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der Baukultur.

Exkursionen

Fachexkursion nach Mailand

Die Förderung des Berufsnachwuchses ist satzungsgemäßes Ziel der Stiftung Deutscher Architekten. So vergibt die Stiftung Förderpreise für studentische Arbeiten, die sich durch herausragende Qualität auszeichnen, bietet Promotionsstipendien an und wird als Gesellschafter einen Großteil der Lasten des zukünftigen Baukunstarchivs für Nordrhein-Westfalen am Standort Dortmund tragen. Motto der Stiftung bei diesem Projekt: Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Zukunft bauen. Außerplanmäßig beschlossen im Frühjahr Vorstand und Kuratorium der Stiftung jungen Hochschulabsolventen eine Fachexkursion zur Weltausstellung Expo 2015 nach Mailand anzubieten. 29 junge Absolventen der Fachrichtungen Architektur und Stadtplanung kamen im September 2015 in den Genuss einer dreitägigen Exkursion.

10.10.2015

Galleria Vittorio Emanuele in Mailand
© Markus Lehrmann

Unter der fachkundigen Führung der Architekten Andrea Balestrini aus Mailand und Dr. Thomas Schriefers aus Köln wurde ein dichtes Programm geboten. Im Mittelpunkt standen die großen Entwicklungsprojekte der Stadt und ein ganztägiger Besuch der Weltausstellung. Großes Interesse galt dabei den aktuellen Stadtentwicklungsprojekten Porta Nuova, CityLife Milano und den Wiederaufbauprojekten der vierziger und fünfziger Jahre. Architekt Balestrini gab fundierte Einblicke in die freiraumplanerische Einbindung der Projekte und die Gestaltung des öffentlichen Raumes.

Als Mitarbeiter des Büros Kipar Landschaftsarchitekten (KLA) ermöglichte Balestrini zudem einen Bürobesuch bei der Planungsgruppe LAND, einer Tochter von KLA. Der Austausch mit den Kollegen bot eine willkommene Möglichkeit, die Arbeit eines erfolgreichen multilingualen Planungsbüros kennenzulernen. Neben dem Standort Mailand betreibt das Büro Kipar Landschaftsarchitekten ein Büro in Duisburg. Das Atelier widmet sich unterschiedlichen Maßstabsebenen. Von der Regionalplanung bis zur Gestaltung von Parkanlagen reicht das Spektrum des Angebotes.

Porta Nuova

Die Expo Milano 2015 löste in Mailand eines der größten innerstädtischen Bauvorhaben Europas aus, welches die Silhouette Mailands dauerhaft verändert hat. Vom Bahnhof Garibaldi bis Piazza de la Repubblica ist als Porta Nuova ein Hochhauscluster entstanden. Der Komplex Palazzo Lombardia ist mit 161 Metern das höchste Gebäude Mailands und Sitz der Regierung der Region Lombardei. Die Architekten Pei Cobb Freed und Partners erhielten 2012 den Preis für das beste Hochhaus Europas. In direkter Nähe stehen inzwischen weitere Preisträger, beispielsweise das Gebäudepaar Bosco Verticale des italienischen Architekten Stefano Boeri. Die preisgekrönten Gebäude fallen durch großzügige, mit Bäumen und Sträuchern bepflanzte Balkone aus, die durch ein ökologisches Bewässerungssystem versorgt werden. Dazu wird gefiltertes Grauwasser genutzt. Je nach Ausrichtung und Sonneneinstrahlung wurden unterschiedliche Pflanzen verwendet. Knapp 900 verschiedene Bäume, 4000 Sträucher und 11 000 bodendeckende Pflanzen bilden inzwischen einen vertikalen Wald. Die Luxuswohnungen sind inzwischen größtenteils verkauft.

Das Projekt Porta Nuova wurde federführend durch die Architekten Cesar Pelli, Stefano Boeri und Nicholas Grimshaw entwickelt. Besonders gelungen erscheint nach Ansicht der Teilnehmer der Anschluss an den historischen Teil des Corso Como mit der gewachsenen Struktur aus sechs- bis achtgeschossiger Blockrandbebauung. Vom Piazza Gae Aulenti zieht sich ein Fußgängerbereich durch das neue Quartier. Besonders bemerkenswert ist die Beteiligung der zukünftigen Bewohner. So wurde der zentrale Park zunächst partizipatorisch bepflanzt, und in den ersten Jahren wurde sogar Gemüse und Getreide produziert. So ließe sich die Identifikation der Bürgerschaft mit ihrem Stadtteil steigern, betonte Architekt Balestrini.

CityLife Milano

Das Projekt CityLife Milano auf dem Gelände des ehemaligen Messezentrums der Stadt ist ein weiteres städtebauliches Großprojekt. Auf 170 000 qm wurde, verbunden durch den Sempionepark, eine Reihung aus Hochhäusern erbaut. Der 202 Meter hohe Tower Isozaki, genannt Il dritto („der Gerade“), der Torre Hadid genannt lo storto (der Schiefe) mit 170 Metern und der Torre Libeskind genannt nach Il curvo (der Gekrümmte) mit rund 150 m Höhe bilden ein weiteres neues Hochhauscluster der Stadt. Im Zentrum des CityLife-Parks befindet sich eine neue Station der Metro. Gerahmt werden die Hochhäuser durch einen sehr vielfältigen Geschosswohnungsbau mit Luxuswohnungen, ebenfalls entworfen vom Büro Zaha Hadid. Wohnungsgrößen zwischen 140 und 380 qm werden vermietet und verkauft.

Mailand macht sich durch die Verbindung von Moderne und historischem Baubestand einen Namen. Die durch den zweiten Weltkrieg zerstörten Teile der Altstadt wurden in den fünfziger und sechziger Jahren meist im Maßstab der historischen Stadtstrukturen wiederaufgebaut. Es gibt jedoch auch Brüche. Die italienischen Architekten Gianluigi Banfi, Lodovico Belgiojoso, Enrico Peressutti und Ernesto Nathan Rogers ignorierten den städtebauli-chen Kontext und planten den inzwischen unter Denkmalschutz stehenden Torre Verlasca (1954). Der 100 m hohe Turm, der bis heute wie ein Fremdkörper wirkt, ist dennoch ein attraktiver Wohnstandort.

Besondere Aufmerksamkeit erregte das Wohnhaus des Architekten Luigi Caccia Dominioni an der Piazza S.Ambrogio, welches 1947 gebaut wurde und exemplarisch die zukunftsgewandte Haltung der italienischen Avantgarde der Nachkriegsmoderne zeigt. Bis heute ist der Bau eine Ikone kontextuellen Bauens und beeindruckte die Teilnehmer der Fachexkursion nachhaltig.

Expo 2015

Einen ausgesprochen fundierten Blick in die Geschichte der Weltausstellungen lieferte Dr. Thomas Schriefers, der neben einem Fachvortrag zu den Zielen der Weltausstellungen eine faszinierende Darstellung der zeitgeschichtlichen Zusammenhänge vergangener Weltausstellungen lieferte. Die Bezüge zu Gesellschaft, Kunst und dem politischem Handeln der jeweiligen Zeit wurden von Dr. Thomas Schriefers in einzigartiger Weise dargestellt. Der Rundgang über die aktuelle Expo Milano wurde insofern um ein Photogramm aus Hintergründen ergänzt.

Das Gelände der Expo 2015 ist dem römischen Stadtentwicklungsmuster aus zwei senkrechten Achsen, dem Decumanus und dem Cardo, nachempfunden. Auf einer Fläche von 1,1 Millionen Quadratmetern neben dem neuen Messegelände Fiera de Milano erstreckt sich das Ausstellungsgelände. Unter der Überschrift „Den Planeten ernähren, Energie für das Leben“ präsentieren sich145 Nationen in Pavillons und Ausstellungen. An die Schwierigkeiten zur Eröffnung der Weltausstellung in Mailand und die umstrittene Vorgeschichte erinnerte die Teilnehmer der Exkursion nichts mehr.

Die städtebauliche Planung, die 2009 von Herzog und de Meuron, Ricky Burdett, William McDonough und Stefano Boeri vorgestellt wurde, sah zunächst gar keine Bebauung des Areals, sondern eine parkähnliche Struktur vor. Heute ist entlang der beiden Achsen eine städtebauliche Figur entstanden, die mit tiefen und schmalen Grundstücken nur wenig Schauseite zum öffentlichen Raum vorsieht. Die ausstellenden Nationen haben höchst unterschiedlich auf diese Planungsaufgabe reagiert. Neben massiven Bauwerken (wie den Pavillons von Estland, Korea oder Russland) fallen leichte Konstruktionen auf, wie der Pavillon Großbritanniens, der als begehbare Skulptur angelegt ist. Eine Melange beider Haltungen bietet der Deutsche Pavillon an. Die interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaft Milla, Nüssli, Schmidhuber konzipierten einen eleganten Wurf zwischen skulpturalem Erscheinungsbild und geschlossener baulicher Hülle. Besondere Faszination erleben die Besucher durch die Möglichkeit, die Pavillon-Oberfläche betreten zu dürfen.

Einen ikonografischen Charakter entfaltet der Pavillon des Emirats Bahrain, der ohne umfangreiche Ausstellung allein durch seine bauliche Hülle wirkt. Die niederländische Architektin Anne Holtrop schuf aus Sichtbeton eine Ikone der Expo, die gleichsam anrührte und durchaus einen Bezug zum Barcelona-Pavillon von Mies van der Rohe zulässt. Der weiße Beton, der wie ein Puzzle aufeinandergestellt zu einer organischen und gleichsam fließenden Raumskulptur wurde, bittet förmlich um Weiterverwendung. Genau in diesem Spannungsverhältnis läge der Reiz der Weltausstellungen, erklärte Dr. Thomas Schriefers zum Abschluss. Geplant, gebaut und abgerissen – das sei das Schicksal vieler Weltausstellungen, und nur wenige Gebäude blieben in der Erinnerung oder sind sogar bis heute sehenswerte Zeichen der Weltausstellungen. – Mit dieser Erkenntnis kehrte die Fachexkursion der Stiftung Deutscher Architekten nach einem dreitägigen Besuchsprogramm zurück nach Deutschland. Die Teilnehmer genossen den Blick über den Tellerrand.