Förderpreis

Förderpreis 2016: Forschungszentrum für Astronomie und Meeresenergie

Die Stiftung Deutscher Architekten vergibt alle zwei Jahre Förderpreise an besonders begabte Absolventinnen und Absolventen der NRW-Architekturstudiengänge. Die unabhängige Jury unter Vorsitz von Roland Bondzio hat im Januar getagt und drei besonders talentierte Nachwuchs-Planerinnen ausgewählt. Einen Förderpreis erhielt Virginia Clasen für die Arbeit „Astronomy Center Redsand“, vorgeschlagen von Prof. Dipl.-Ing. Anton Markus Pasing, PBSA Düsseldorf.

22.07.2017

Astronomy Center Redsand
© Virginia Clasen

Frau Clasen, die Jury hat durch ihre atmosphärische Darstellung bei der Betrachtung ihrer Arbeit die Gischt der Themse gespürt. Prof. Pasing schreibt in seiner Empfehlung: Sie versteht es die Ingenieurbaukunst mit einem hohen Grad architektonischer Poesie und suggestiver Kraft zu verbinden. Wo sehen sie selbst Ihre Stärken?

Ich bin sehr dankbar und glücklich, mit meiner Arbeit überzeugen zu können. Während ich an diesem Projekt gearbeitet habe, gab es im Entwicklungsprozess von der ersten Idee über die Konkretisierung des Konzeptes, der technischen Ausarbeitung und Darstellung immer wieder Zweifel- auch darin diese komplexe Idee kommunizieren zu können: in Wort, Plan, Bild und Modell.

Hierzu bedarf es einer ganzheitlichen Betrachtung und Entwicklung in unterschiedlichen Maßstäben. Mich interessiert nicht nur die Atmosphäre eines Ortes, eines Bauwerks, sondern auch ihre technische Umsetzung und damit der Ursprung dieser Wirkung, das Detail.

Die ‚technische Sinnlichkeit’ (wie in der Jurybegründung definiert) – ein scheinbarer Widerspruch ist das, was mich herausfordert und motiviert, Dinge sehen, erkennen und übersetzen zu versuchen. Dabei hat im Studium die Entwicklung einer Idee auch immer an Modell und Material in den Werkstätten der Hochschule sehr geholfen. Dies hat mich gelehrt Ausdauer und Biss zu haben, Dinge zu entwickeln und so lange zu tüfteln, bis etwas funktionieren kann.

Die ausgezeichnete Arbeit befasst sich mit wichtigen Fragestellungen der Zukunft, wie Nachnutzung ehemaliger Militäranlagen und Hochwasserschutz in Zeiten des Klimawandels? Sind dies Themen, die Sie in ihrer beruflichen Zukunft auch weiterhin vertiefen möchten?

Es sind Fragestellung nicht nur der Zukunft, sondern auch der Gegenwart, mit denen sich Architekten und Planer aktuell schon beschäftigen und weiterhin verstärkt beschäftigen müssen. Wichtig finde ich diese Themen aber auch schon im Studium zu bearbeiten- wie gehe ich bewusst mit der (gebauten) Umwelt um, mit welchen Anforderungen arbeite ich und wie gehe ich verantwortungsvoll und nachhaltig damit um.

Welche Pläne haben Sie für Ihren weiteren beruflichen Werdegang? Möchten Sie ein eigenes Architekturbüro gründen oder sehen Sie Ihre Zukunft in einem anderen Bereich?

Vor allem das Masterstudium habe ich viel bewusster erlebt und studiert, möglicherweise weil man im Grundstudium sich erstmal orientieren muss, um eine eigene Idee von ‚der Architektur’ zu bekommen. Dieses Lernen geht ja immer weiter, der Blick wird geschärft, der Wissensdurst hoffentlich nie gestillt.

Nach dem Studium dachte ich, dass ich doch noch gar nicht ‚fertig’ sein kann- jetzt geht es doch erst richtig los.

Derzeit arbeite ich in einem Planungsbüro – hier lernt man das ‚Handwerkszeug’, dass man im Studium teilweise nicht erlernt hat.

Man hat neue, andere Pflichten aber auch Freiheiten, als solche, die man im Studium hatte.

Und die Idee von ‚dieser Architektur’ reift ganz persönlich und individuell immer weiter, über das Studium hinaus. So kann ich mir vorstellen zu einem späteren Zeitpunkt eigene Projekte zu bearbeiten. Voraussetzung für mich ist ein gutes Team. Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Köpfen an einem gemeinsamen Projekt ist für mich sehr bereichernd, inspirierend und motivierend.

Zur Person:

M.A. Virginia Clasen (geb. 1988), 2015 Master of Arts, PBSA Düsseldorf