Förderpreis Motivieren, inspirieren und gute Architekturkonzepte öffentlich präsentieren – das sind die Ziele des „Förderpreises“ der Stiftung Deutscher Architekten, der am 6. April im Haus der Architekten zum 16. Mal an angehende Architektinnen und Architekten verliehen wurde. Drei Preise und fünf Anerkennungen gingen an Absolventinnen und Absolventen der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH Aachen), der Peter Behrens School of Arts (pbsa) in Düsseldorf und der msa münster school of architecture. „Wir brauchen begabte junge Menschen, die unsere gebaute Umwelt von morgen engagiert gestalten und planen“, erklärte der Vizepräsident der Architektenkammer NRW und Vorstandsmitglied der Stiftung, Klaus Brüggenolte, in seiner Begrüßung vor rund 150 Verfahrensbeteiligten, interessierten Kammermitgliedern und Gästen. Insgesamt 47 Arbeiten waren von Absolventen der Fachrichtungen Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung aus acht nordrhein-westfälischen Hochschulen zum „Förderpreis 2016“ vorgelegt worden. Alle Bewerberinnen und Bewerber wurden von ihren Professoren als „besonders begabt“ eingeschätzt. Die Jury unter Leitung des Münsteraner Architekten Roland Bondzio lobte die ausgezeichneten Arbeiten als Beispiele für die planerische Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Fragestellungen, die mit großer Analysetiefe, Fachkompetenz und Einfühlungsvermögen zu originellen Lösungsansätzen geführt hätten. Die drei gleichrangigen Förderpreise (je 4.000 Euro) erhielten Virginia Clasen (pbsa Düsseldorf) für die Arbeit „Astronomy Center Redsand“, Li Lin (RWTH Aachen) für „Die Ewigkeit und ein Tag“ und Hanna Teuwsen (msa, Münster) für den Entwurf „Zwischen den Sphären Santa Maria de la Valldigna, Ein Kinderhospiz im Konvent“. Roland Bondzio unterstrich in seinem Bericht aus der Jurysitzung, dass in diesem Jahr der große Anteil junger Frauen unter den vorgeschlagenen Preis-Aspiranten auffalle. „Es würde der Baukultur insgesamt guttun, wenn die Architektur weiblicher wird. Die Ergebnisse des Förderpreises 2016 zeigen dies deutlich auf.“ Die eingereichten Arbeiten der Teilnehmerinnen hätten vielfach „durch Mut, Zielstrebigkeit sowie analytische und handwerkliche Fähigkeiten“ überzeugt. Die Jury sei insbesondere von den sensiblen entwurflichen Eingriffen und der hohen atmosphärischen Dichte der ausgezeichneten Arbeiten beeindruckt gewesen. Insgesamt sei die Beratung der Jury fordernd, aber auch sehr bereichernd gewesen. „Wir hatten 47 Arbeiten der Jahrgangsbesten vorliegen. Jede Bewerberin und jeder Bewerber um den Förderpreis 2016 ist sowieso schon ein Gewinner!“ Eine besondere Anerkennung (1.500 Euro) vergab die Jury an Viktoria Falk und Lukas Mahlendorf (RWTH Aachen) für ihr künstlerisch orientiertes Master-Projekt „Kinetic Weaving“. Zudem gingen vier Anerkennungen (je 1.000 Euro) an Dasha Kuletskaya („Banja“), Katrin Recker („Landpartie“) und Oliver Wenz („High Five – Hochhaus in Neapel“), alle drei von der RWTH Aachen; sowie an Taina Puyn von der TU Dortmund für „Stadtbibliothek Köln“. „Ihr braucht Mut, Entschlossenheit und Durchhaltevermögen“, empfahl Gerhard Kalhöfer den angehenden Kolleginnen und Kollegen. Der Kölner Architekt (Kalhöfer – Korschildgen) berichtete auf der Preisverleihung aus seinem Werdegang. Am Anfang hätte sein Büro nur kleine Projekte gemacht, die zwar wenig Honorarumsatz generiert, dafür aber Renommee gebracht hätten. „Versuchen Sie, Ihre Projekte in Fachzeitschriften zu publizieren“, riet Kalhöfer. Die meisten Aufträge erhielten Architekten noch immer über Empfehlungen und Einladungen. Wichtig seien zudem Empathie und Kommunikationsfähigkeit. „Davon kommt in den Arbeiten der Preisträgerinnen viel zum Ausdruck.“ Das Vorstandsmitglied der Stiftung Deutscher Architekten, AKNW-Vizepräsident Klaus Brüggenolte, betonte im Rahmen der Preisverleihung in Düsseldorf die Bedeutung einer umfassenden, profunden Hochschulausbildung für Architektinnen und Architekten, deren Berufsbild immer komplexer und anspruchsvoller werde. Eine profunde Ausbildung im Studium und der anschließenden Berufspraxis sei deshalb unverzichtbar.Empathischer Nachwuchs
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