Förderpreis Die Stiftung Deutscher Architekten hat am 15. März 2005 in Düsseldorf drei Absolventen nordrhein-westfälischer Architekturfakultäten mit dem Förderpreis 2004 ausgezeichnet. Einer von ihnen ist Tobias Klodt, den wir im dritten Teil unserer Interviewreihe mit ausgezeichneten Nachwuchsarchitekten vorstellen. Wie ist bei Ihnen der Wunsch entstanden, Architektur zu studieren entstanden? Welche Ziele haben Sie für Ihre berufliche Zukunft? Dipl.-Ing. Tobias Klodt (*1978) studierte von 1998 – 2004 Architektur an der RWTH Aachen, 2004 Diplom mit Auszeichnung. 2001 – 2004 hilfswissenschaftliche Anstellung am Lehrgebiet Bauplanung und Grundlagen des Entwerfens bei Prof. Dr.-Ing. Peter Fuhrmann. Auszeichnungen: 2002 – 1. Preis: Wettbewerb „Möbelhaus der Zukunft“, ausgeschrieben von Musterring / rgk brainworks / bbe; 2003 – 1. Preise: Regionalteil und Bundesteil des 18. Hebel-Wettbewerbs „Raststätten von morgen“; 2004 – Anerkennung euregional prize for architecture, 2004: masterclass steel, rotterdam, berlage institut, Förderpreis der „Stiftung Deutscher Architekten“. Seit Januar 2005 Mitarbeit im Büro wild bär architekten, Zürich.Förderpreis 2004: Leitmotiv: Präzision, Konsequenz und Liebe zum Detai
Die von Menschen gestaltete Umwelt hat mich immer fasziniert, gleichzeitig nahm ich die damit verbundenen massiven Auswirkungen auf die Umwelt wahr. Bücher wie das 1996 von Ernst U. von Weizsäcker herausgegebene Buch „Faktor Vier“ inspirierten durch eine Vision der Nachhaltigkeit.
Sie sind von der „Stiftung Deutscher Architekten“ mit dem Förderpreis 2004 ausgezeichnet worden. Glauben Sie, dass ein guter Architekt mit einer besonderen Begabung ausgestattet sein muss, oder spielt die Qualität der Hochschulausbildung die größere Rolle?
Ein gewisses Maß an Begabung ist sicher hilfreich. Wichtiger ist aber, sich mit Leidenschaft in Bauaufgaben vertiefen zu können, Liebe zum Detail und die Lust, bestehende Lösungsmuster kritisch zu hinterfragen und neu zu denken. Letztlich sind natürlich auch die Lehrenden an den Hochschulen von entscheidender Bedeutung. Nur wenn Sie selber voller Begeisterung für Architektur sind, Erfahrung weitergeben und menschlich überzeugen, können sie Studenten inspirieren.
Wie beurteilen Sie die derzeitige Hochschulausbildung?
Die Ausbildung an der RWTH-Aachen halte ich für ausgezeichnet. Assistenten und Professoren spiegeln eine weite Bandbreite gestalterischer Grundauffassungen wider. Allerdings steht und fällt die Qualität der Lehre mit dem Einsatz der Studierenden. Werden anspruchsvolle Angebote nicht angenommen, bleiben wertvolle Potentiale ungenutzt.
Sie arbeiten zurzeit in Zürich im Büro wild bär architekten. Welche Aufgaben bearbeiten Sie dort?
Im Moment bearbeite ich einen Projektstudien-Wettbewerb für ein größeres Wohnbauprojekt nahe Zürich. Außerdem arbeite ich in der Vorplanung von privaten Wohnhäusern und der Akquise.
Unterscheidet sich die Arbeitsweise im Schweizer Büro zu Ihren bisher in Deutschland gesammelten Erfahrungen?
Die Arbeitsweise selber variiert von Büro zu Büro, dabei sind in meinen Augen Größe, Aufgabenfelder und der jeweilige „Führungsstil“ der Inhaber entscheidender, als die Nationalität des Büros. Allerdings ist in der Schweiz hochwertiger Wohnungsbau, sei es durch private Bauherren oder durch Wohnungsbaugesellschaften, wesentlich präsenter.
Haben Sie Vorbilder in der Architektur?
Mich faszinieren Gebäude aufgrund von räumlicher Qualität, skulpturaler Anmutung, Präzision, Konsequenz in der Materialwahl und der Liebe zum Detail – dabei ist es sekundär, welcher Architekt dafür verantwortlich zeichnet. Es gibt aber eine klare Affinität zur reduzierten „Schweizer Ästhetik“.
Der Wohnungs- und Schulbau, aber auch Konzepte, die der Ausuferung unserer Städte durch neue Gewerbe- und Wohngebiete entgegenwirken, sind Aufgabenfelder, die mich faszinieren. Nachhaltigkeit im Sinne von Energie-, Ressourcen- und Flächeneffizienz muss dabei immer Ziel sein. Dabei gilt es zu belegen, dass dieses Ziel auch gestalterisch souverän erreicht werden kann.
Wie schätzen Sie die Möglichkeiten ein, in der derzeitigen gesamtwirtschaftlichen Lage Ihre Ziele zu verwirklichen?
Die aktuelle Lage in Deutschland macht es gerade Berufseinsteigern nicht leicht. Sie zwingt zu großer Mobilitätsbereitschaft und führt dazu, dass kreatives Potential brach liegt und talentierter Nachwuchs ins Ausland abwandert. Zur Person