Förderpreis Die Stiftung Deutscher Architekten hat am 15. März 2005 in Düsseldorf drei Förderpreise an Absolventen nordrhein-westfälischer Architekturfakultäten verliehen. Einer von ihnen ist Stefan Unnewehr, den wir im ersten Teil unserer Interview-Reihe mit ausgezeichneten Nachwuchsarchitekten vorstellen. Wie ist bei Ihnen der Wunsch, Architektur zu studieren, entstanden? Dipl.-Ing. Stefan Unnewehr; geb. am 14. März 1977 in Telgte/Westfalen; Architekturstudium an der TU Dresden 1997-1999 und der RWTH Aachen 1999-2004; Auszeichnungen: Förderpreis Stiftung Deutscher Architekten 2004; Archpluspreis 4, Anerkennung, 2004; 14. Euregionaler Architekturpreis, Anerkennung, 2004; Nominierung zum Archiprix International 2005; Berufserfahrung: Foster and Partners, Architects and Designers, London, seit 2005; Bligh Voller Nield, Architects, Canberra, Australien, 2003; Ingenhoven, Overdiek und Partner, Düsseldorf, 2002. Förderpreis 2004: Mit Ehrgeiz, Leidenschaft und Glück zum Erfolg
Schon in meiner Jugend habe ich mit dem Gedanken näher befasst, da meine schulischen Stärken eher im künstlerischen und naturwissenschaftlichen Bereich lagen.
Die von Ihnen zum Förderpreis 2004 eingereichte Arbeit behandelt das Thema „Schwimmende Start- und Landeplattform für Zeppelin LZ N07“. Wie kommt man zu dieser ungewöhnlichen Aufgabenstellung?
Die Entwurfsaufgabe war ein Vorschlag des Lehrgebietes für Konstruktives Entwerfen und somit eine Idee von Prof. Mirko Baum und seinen Mitarbeitern. Mich reizte das Thema wegen seines interdisziplinären Charakters, da es sowohl architektonisch als auch ingenieursmäßig eine Herausforderung darstellte. Mich während des Diploms in eine so spezielle Thematik einzuarbeiten und mit Instituten für Meerestechnik und Getriebetechnik in Berlin und Aachen Kontakt aufzunehmen, um mich fachtechnisch beraten zu lassen – eine besonders positive Erfahrung.
Sie sind von der „Stiftung Deutscher Architekten“ mit dem Förderpreis 2004 ausgezeichnet worden. Glauben Sie, dass ein guter Architekt mit einer besonderen Begabung ausgestattet sein muss oder ist die Qualität der Hochschulausbildung wichtiger?
Beide Komponenten sind wichtig. Wer ein gewisses Gefühl für technische und räumliche Zusammenhänge, und vor allem ganz viel Neugierde, bereits mitbringt, ist sicherlich im Vorteil. Darüber hinaus spielen aber Begegnungen mit Persönlichkeiten und Kommilitonen, die verschiedenen Praktika und nicht zuletzt die Qualität der Hochschulausbildung eine ebenso große Rolle und können entscheidend dazu beitragen, die Richtung des Weges zu bestimmen.
Wie beurteilen Sie die derzeitige Hochschulausbildung?
Die Qualität der Ausbildung hängt nach meiner Erfahrung entscheidend von dem Profil und dem Engagement der jeweiligen Lehrstühle ab. Nicht selten wird man als Absolvent eher danach beurteilt, bei welchem Professor man studiert hat, als an welcher Hochschule. Meine Erfahrungen im Ausland haben allerdings gezeigt, dass deutsche Architekturstudenten einen internationalen Vergleich nicht zu scheuen brauchen.
Sie arbeiten seit kurzer Zeit im Büro Norman Foster. Wie haben Sie es auf diesen Arbeitsplatz geschafft?
Die Anforderungen an einen Bewerber sind auf der Homepage einsehbar. Meine Englischkenntnisse habe ich in Australien verbessern können, und seit Jahren arbeite ich mit dem CAD-Programm MicroStation, das auch bei Foster verwendet wird. Letztendlich habe ich ganz klassisch eine Bewerbungsmappe verschickt und wurde zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen.
Unterscheidet sich die Arbeitsweise in London zu Ihren bisher in Deutschland gesammelten Erfahrungen?
Dazu kann ich noch nicht all zu viel sagen, außer dass das Büro so wie ganz London sehr international geprägt und allein schon die Größe und die Organisation eines solchen Unternehmens beeindruckend ist.
Welche Ziele haben Sie für Ihre berufliche Zukunft?
Mein Ziel ist es, irgendwann als selbständiger Architekt tätig zu sein.
Wie schätzen Sie die Möglichkeiten ein, in der derzeitigen gesamtwirtschaftlichen Lage Ihre Ziele zu verwirklichen.
Ich bin davon überzeugt, dass ein gesunder Ehrgeiz und eine gewisse Leidenschaft, aber auch etwas Glück hilfreich sind, um diese schwierigen wirtschaftlichen Zeiten gut zu überstehen. Aber auch die nach wie vor vielfältigen Aufgaben, die der Architektenberuf mit sich bringt, lassen mich hoffen, dass die derzeitige Lage für Architekten nicht dauerhaft so bleiben wird. Zur Person